Trans*Identität in Familien

Florian Friedrich • 7. September 2025

Trans*Identität innerhalb der Partnerschaft oder Ehe

Sehr kritisch ist die familiäre Situation, wenn trans* (transidente, transgender, transsexuelle, genderfluide, nicht binäre, agender) Menschen vor ihrem Coming-out in Ehen oder Partnerschaften lebten und sie bereits Kinder haben. Nach dem Coming-out gehen viele dieser Ehen bzw. Partnerschaften in die Brüche, wenn auch es Paare gibt, die nach dem Coming-out zusammen bleiben. Kinder haben mitunter, je nach Alter und Entwicklungsphase, noch größere Schwierigkeiten, das Coming-out des Vaters/der Mutter zu bewältigen als Erwachsene. Besonders Kinder, die sich zum Zeitpunkt der Mitteilung der Trans*Identität eines Elternteils in der Adoleszenz befinden, reagieren sehr negativ auf das Coming-out und können in Krisen stürzen.


Es gibt in Österreich zahlreiche NGOs und Einrichtungen, die für trans*Menschen und deren Angehörigen kostenlose Hilfe, Beratung und Familientherapie anbieten.

Trans*Identität in Familien

Wenn Kinder trans*ident oder genderfluid sind

Besonders kompliziert wird die familiäre Situation, wenn Kinder trans* sind. Bereits Kinder spüren es, wenn ihr biologisches Geschlecht nicht mit ihrer Identität übereinstimmt und lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich dem Gegengeschlecht zugehörig fühlen.

Viele Eltern können noch offen damit umgehen, wenn ihre Kinder Kleider und Accessoires des Gegengeschlechts tragen. Schwer wird es für sie aber dann, wenn ihre Söhne/Töchter explizit äußern, dass sie dem Gegengeschlecht angehören. Zu diesem Zeitpunkt wird den Eltern bewusst, dass das Verhalten ihrer Kinder keine Phase oder „Laune“ darstellt, sondern dass hier das Bedürfnis nach einer anderen Identität vorliegt. Für Väter/Mütter ist es meist ein Schock, wenn sie realisieren, dass ihre Kinder trans* sind.

In dieser Situation kann ein Gespräch mit anderen Eltern von trans*Kindern sehr entlastend sein. Eine Kontaktaufnahme wäre etwa über einschlägige Homepages wie TransX, Transgender Team Austria oder Trans-Austria - österreichische Gesellschaft für Transidentität möglich (siehe unten).

Film: "Die TRANSGENDER-Familie: Wenn Mama zu Papa und der Sohn zur Tochter wird"

Insgesamt gibt es in Österreich und Deutschland kaum psychologisch-psychiatrische Fachpersonen, welche Erfahrung mit trans*Kindern im Alter vor der Pubertät haben. Berater*innen müssen daher Eltern an spezifische Vereine und Organisationen für trans*Personen verweisen, die meist Fachleute kennen.


Auch wenn an dieser Stelle nicht näher auf alle familiendynamischen Schwierigkeiten eingegangen werden kann, soll doch erwähnt werden, dass in diesem Punkt die Angehörigenberatung rasch an ihre Grenzen stößt. Dies passiert etwa dann, wenn Eltern vor der Entscheidung stehen, ob ihre trans*Kinder bereits vor dem Beginn der Pubertät pubertätsblockierende Medikamente einnehmen sollen. Bei derartigen überfordernden Entscheidungen darf kein Zeitdruck bestehen, sondern es muss die Meinung von mehreren Fachleuten eingeholt werden (eine Zweit- und Drittmeinung).

Wenn auch sich Beratung und Psychotherapie durchaus überschneiden, bedarf es hier speziell geschulter Ärzt*innen, Psycholog*innen, Peers, Berater*innen und Psychotherapeut*innen. Eine fundierte psychologische Begleitung von trans*Menschen und deren Angehörigen ist in der Regel ratsam, vor allem bei trans*Kindern).


NGOs für Trans*Menschen, die ihnen weiterhelfen können

TTA – Transgender Team Austria
Trans Beratung
Telefon: +43 676 375 10 21 und +43 677 625 166 13

mail: info@transgender-team.at

Website:
http://transgender-team.at/


TransX - Verein für TransGender Personen
Postadresse: 1060 Wien, Linke Wienzeile 102
eMail: transx@transgender.at
Berechtigte Fragen beantworten wir auch gerne per E-Mail.
Telefon-Hotline: 0680 / 24 14 748
Gruppentreffen: TransX Villa Abende
Jeden ersten Montag und dritten Mittwoch im Monat (ausgenommen Feiertage) ab 20:00 Uhr
in der Rosa Lila Villa Linke Wienzeile 102, 1060 Wien, Clubraum im 1. Stock
Persönliche Beratung:
Individuelle Beratungstermine nach Voranmeldung: 0680 / 24 14 748
Homepage:
https://www.transx.at/



Homosexuelle Initiative Wien
Heumühlgasse 14/1, 1040 Wien
Tel.: +43 1 216 66 04, Tel.: +43 660 2166605
Homepage:
https://www.hosiwien.at/


Homosexuelle Initiative Salzburg
Gabelsbergerstraße 26, 5020 Salzburg
Telefonische Beratung und Terminvereinbarung: +43 / (0)676 / 440 60 70
•E-Mail: beratung@hosi.or.at

Homepage: https://www.hosi.or.at/

Homosexualität - Was kann mir helfen, mich selber zu akzeptieren?
von Florian Friedrich 12. September 2025
Auch Schwule, Lesben und Bisexuelle sind homophob Kein Mensch ist völlig frei von Homonegativität bzw. Homophobie. Wir alle haben Tendenzen dazu, so auch LGBs (schwule Männer, lesbische Frauen und bisexuelle Menschen). Lesen Sie in diesem Artikel, was Ihnen helfen kann, sich selbst zu akzeptieren.
Ängste, Zwänge:  Tipps zum Umgang mit zwanghaften Gedanken
von Florian Friedrich 12. September 2025
Zwangsgedanken und Katastrophenphantasien Viele Menschen, die unter Ängsten, Zwängen und Zwangsstörungen leiden, haben sehr angstmachende Gedanken, Katastrophenphantasien und Zwangsgedanken. Sie neigen zu stundenlangem Grübeln, verlieren sich selbst darin und vergeuden ihre Lebenszeit. Oder sie versuchen diese Gedanken zu unterdrücken, sich diese zu verbieten und abzustellen, was enorm viel Energie und Kräfte kostet und nicht lange gelingt. Denn je mehr wir etwas (Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse) verdrängen, desto mächtiger kann es werden. Ich möchte hier eine Methode vorstellen, die sich "Defusion" nennt und die aus der Verhaltenstherapie (der Akzeptanz- und Commitment-Therapie) kommt. Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps, um einen besseren Umgang mit Ängsten und zwanghaften Gedanken zu finden.
Zwang und Zwangsstörungen: Tipps zum Umgang mit Zwangshandlungen
von Florian Friedrich 12. September 2025
Wie kann ich Zwänge oder Zwangshandlungen loswerden? Nicht immer ist es möglich, alle Zwänge oder Zwangshandlungen loszuwerden. Allerdings können Sie lernen, besser mit sich selbst und Ihren Zwängen umzugehen, sodass diese Zwänge im Laufe der Zeit als Nebeneffekt immer weniger werden. Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps, Ideen und Anregungen, wie Sie Ihre Zwangshandlungen besser in den Griff beko mmen und wie Sie anders damit umgehen können. Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Zwangsstörungen, Zwänge oder Zwangshandlungen Ihre Lebensqualität vermindern.
Psychische Gewalt: Wie kann ich mich vom Täter lösen?
von Florian Friedrich 12. September 2025
Verinnerlichte Täter*innen und Täter*innen-States Lebe ich in ein er toxischen zwischenmenschlichen Beziehung oder Partnerschaft und werde von meinem/meiner Partner*in chronisch psychisch, körperlich oder sexuell gewaltvoll behandelt, so nehme ich im Laufe der Zeit den/die Täter*in in mein Inneres hinein, ich verinnerliche ihn/sie also. Es bilden sich dann neue schädliche, maligne oder Täter*innen-loyale Ich-Zustände, die sogenannten „Ego-States“ aus, die ich hier umgangssprachlich als „innere Täter*innen“ oder „Täter*innen-States“ bezeichne. Innere Täter*innen können mich massiv unter Druck setzen, mich mit Angst, Schuldgefühlen, Panik, Ohnmacht und Hass überfluten und mich handlungsunfähig machen. Ich fühle mich dann unsicher, hilflos und stark beeinträchtigt. Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps und Anregungen, wie Sie sich vom (auch verinnerlichten) Täter/von der Täterin lösen können. Ich biete psychologische Hilfe und Traumatherapie an, wenn Ihnen psychische oder sexualisierte Gewalt widerfährt.