Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapeut (Existenzanalyse)

Traumatherapeut

in Salzburg / Hamburg



Wichtig: Ich bin in meiner Praxis und auf meiner Warteliste schon komplett voll und kann daher niemanden mehr aufnehmen (eine Ausnahme sind Supervisionen).

Entwicklungstrauma und Schocktrauma - der Unterschied

Florian Friedrich • Jan. 10, 2024

Was ist der Unterschied zwischen Entwicklungstrauma und Schocktrauma?

Was sind Schocktraumen?

Ein Schockrauma bzw. eine Posttraumatische Belastungsstörung ist ein singuläres Ereignis, welches ich als bedrohlich, überwältigend und unfassbar erlebe. Es liegt außerhalb der menschlichen Erfahrung. Es kommt zu einer massiven Erschütterung meiner subjektiven Welt, und alle meine Bewältigungs- und Copingmechanismen versagen. Ich fühle mich auf einmal total unsicher, verliere den Grund und Boden und gerate rasch in eine körperliche und psychische Übererregung. Als Schutzreaktionen bleiben mir nur noch Totstellreflex, Dissoziation und innere Fragmentierung. Das Entsetzen ist die Grundlage eines jeden Schocktraumas und ich bleibe im Entsetzen stecken.

Was ist der Unterschied zwischen Entwicklungstrauma und Schocktrauma?

Das Schocktrauma bleibt in sich abgeschlossen, und die Traumafolgesymptome können durch verschiedene traumatherapeutische Methoden und Haltungen geheilt oder zumindest gemildert werden. Typische Schocktraumen sind Unfälle, Naturkatastrophen, Zeugenschaft schwerer Unfälle (Sekundärtraumata) und einmalige Erfahrungen von körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Auch eine Trennung, eine medizinische Operation, eine Sportverletzung, ein Sturz oder der Abort eines Kindes können Schocktraumen sein.


Bei der Arbeit an Schocktraumen arbeite ich nur mit Personen, die ich berühren darf, um sie zu regulieren. Dies impliziert nämlich eine gute Beziehung und Bindung, die es bei Schocktraumen unbedingt braucht. 

"Warum Trauma mehr ist, als eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)"

Was sind Bindungs- bzw. Entwicklungstraumen?

Entwicklungs- und Bindungstraumen hingegen finden in der Traumatologie noch immer viel zu wenig Beachtung. Traumafolgesymptome entwickeln sich hier dann, wenn Menschen vorgeburtlich, perinatal, in ihren ersten Lebensjahren und später keine ausreichend stabile Bindung erleben bzw. die unsicheren, destruktiven, ängstlichen, ambivalenten oder chaotischen Bindungsmuster ihrer Bezugspersonen lernen und übernehmen. Wenn ich mich als Kind nie gesehen fühle, Stunden lang schreien muss und dabei Todesangst erlebe, weil meine Eltern nicht kommen und mich regulieren, wenn ich alleine gelassen werde, nahe Bezugspersonen verliere, Tage lang durch Anschweigen bestraft werde, von meinen Eltern parentifiziert oder massiv beschämt werde, bilden sich später meist spezifische Symptome und gravierende Langzeitfolgen aus. Auch Hospitalisierungen und Aufenthalte in Internaten können zu Entwicklungstraumen führen.


"Entwicklungstrauma" als Begriff ist ambivalent, weil "Trauma" so dramatisch und spektakulär klingt. Wir können hier anstatt von "Trauma" auch von "Wunden und Verletzungen" sprechen.


Was sind typische Symptome von Entwicklungstraumen?

  • Eine Permanente innere Anspannung und Unruhe
  • Gefühle von Schuld und toxischer Scham
  • Emotionale Flashbacks
  • Dysregulation
  • Shutdown und innere Untererregung
  • Sich nicht zu fühlen und zu spüren, d.h. keinen Kontakt zum eigenen Körper, den Emotionen und Bedürfnissen zu haben
  • Gefühle innerer Leere und sich wie abgeschnitten zu fühlen
  • Die Welt wie durch Glas oder Watte zu erleben
  • Selbsthass und Selbstwertprobleme
  • Burnout und Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Angststörungen und Phobien
  • Schwierigkeiten, stabile Bindungen und Partnerschaften einzugehen oder aufrechtzuerhalten
  • Sexsucht

"Die Auswirkung von frühen Verletzungen auf unsere Beziehungen"

Viel mehr Personen sind von Traumen betroffen, wenn wir Bindungs-, Beziehungs- und Entwicklungstraumen berücksichtigen. Ein Blick auf Tinder, Planetromeo, Grindr und diverse Datingportale kann uns hierbei die Augen öffnen. Ich persönlich kenne mehr Menschen, die unter Entwicklungstraumafolgesymptomen leiden als nicht davon Betroffene und Personen mit einem sicheren Bindungsstil. Auch der Klimawandel ist ein typisches Symptom für eine traumatisierte Gesellschaft, die völlig kontaktlos zu ihrer Umwelt ist.


Die Arbeit an Entwicklungstraumen erfordert Geduld, Zeit und ein gesellschaftliches Umdenken

Für die Krankenkasse gebe ich gerne die Diagnose "F62.0 Andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung", damit meine Patient*innen möglichst viele Stunden erhalten. Ich beantrage hierfür meist einmal 100 Stunden, realistisch sind bei sehr starker Dysregulation aber 400 bis 600 Stunden. Ich bin oft verwundert, wie wenig Sensibilisierung hier im Gesundheitssektor vorhanden ist und wenn Sozialversicherungsträger davon ausgehen, dass Menschen mit schweren Bindungstraumen nach nur 50 bis 100 Stunden geheilt seien.


Das Ziel der Traumatherapie ist es, mit mir selbst und meiner Mitwelt wieder in eine echte Beziehung bzw. in guten Kontakt zu kommen und mich besser regulieren zu können. Dies erfordert Zeit, Geduld, Dranbleiben und auch Gnade mit mir selbst. Wir sollten uns von marktschreierischen Heilsversprechungen radikal distanzieren. Ich bin immer empört und verärgert, wenn manche selbsternannten Heiler*innen in nur einem Wochenendkurs rasche Hilfe und Heilung versprechen.

Starke Schmerzen - Psychologische Schmerztherapie
von Florian Friedrich 07 Mai, 2024
Was sind chronische Schmerzen und Schmerzstörungen? Chronische Schmerzen und Schmerzstörungen sind oft die Folge von akuten starken Schmerzen, etwa nach Verletzungen. Der Schmerz kann etwa dann chronisch werden, wenn der akute Schmerz nicht ausreichend behandelt wurde. In diesem Fall beginnt der akute Schmerz sich zu verselbständigen. Die Ursache des Schmerzes ist oft schon gar nicht mehr vorhanden, dennoch bestehen die chronischen Schmerzen weiterhin. Dies hängt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen. Wenn z.B. immer wieder Schmerzsignale im Rückenmark und im Gehirn ankommen, kann es zu einer Übersensibilisierung gegenüber leichten Schmerzen kommen, die dann als starker Schmerz erlebt werden. Hierbei handelt es sich also nicht um „eingebildete“ Schmerzen, sondern um einen real gegebenen Schmerz. Das Gehirn hat nämlich einen falschen und kontraproduktiven Umgang mit Schmerzen gelernt. Hypnotherapie, hypnosystemische Ansätze und Hypnose Im Rahmen meiner Schmerztherapie arbeite ich mit hynosystemischen Ansätzen und mit Hypnose. Dabei würdigen wir Ihre Tapferkeit und Ihre Stärke. Im Rahmen der Schmerztherapie lernen Sie, von Ihren Schmerzen weniger überflutet zu werden und weniger Hilflosigkeit zu erleben. Stattdessen können Sie die Erfahrung machen, noch kompetenter und wieder handlungsfähig im Umgang mit Ihren Schmerzen zu werden.
Erste Hilfe bei Binge-Eating/Tipps bei Essanfällen
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Was ist Binge-Eating? Beim Binge-Eating handelt es sich um wiederholte Essanfälle, die als unfreiwillig erlebt werden. Die betroffenen Personen nehmen dabei gewaltige Mengen an Nahrung zu sich (etwa mehrere Torten), führen aber – im Gegensatz zur Essstörung der Bulimie – kein Erbrechen herbei. Beim Binge-Eating handelt es sich um eine Essstörung, welche zur Folge hat, dass die betroffenen Menschen schnell an Gewicht zunehmen. Die Menschen erleben sich als dem Essanfall ausgeliefert, wie unter einem inneren, gigantischen Zwang, große Mengen an Essen in sich hineinzustopfen und die Kontrolle über das Essverhalten (was und wie viel ich esse) zu verlieren. Danach fühlen die davon betroffenen Personen meist Scham, Selbstekel, schwere Schuldgefühle, Depressionen oder Selbsthass. Erfahren Sie in diesem Beitrag Tipps, was Ihnen als Erste Hilfe helfen kann, gut mit sich selbst umzugehen, wenn der Essanfall zu Besuch ist. Ich biete Psychotherapie bei Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Binge-Eating) an.
Orientierung und Reorientierung in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Traumatisierte Menschen können sich nicht gut orientieren Leiden wir unter Traumafolgesymptomen, so verfallen wir oft in Starre oder in die totale Übererregung, die eine gute Orientierung verhindern. Viele Betroffene sind auch hochsensitiv und hypersensibel. Ein mangelnder Filter von Reizen führt dann immer wieder zu Hochstress, Überaktivierung und Erstarrung. Wir können nur lernen und neue korrigierende Erfahrungen verkörpern, wenn wir gut orientiert sind und uns sicher fühlen.
Cross-Dressing - Psychotherapie Salzburg/Hamburg/München
von Florian Friedrich 03 Mai, 2024
Was ist Cross-Dressing und ist es krank? Cross-Dressing bezeichnet das Tragen der Kleidung vom Gegengeschlecht, um sich zeitweilig dem anderen Geschlecht zugehörig zu erleben. Dabei besteht jedoch kein Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsangleichung oder nach chirurgischen Eingriffen. Meist denken wir bei Cross-Dressern an Personen mit männlichem Geburtsgeschlecht. Es gibt jedoch auch Cross-Dresser, deren zugewiesenes Geschlecht weiblich ist. Der medizinisch-psychiatrische Begriff " Transvestit " für Cross-Dresser wird manchmal als abwertend empfunden. Er sollte daher nicht vorschnell als Bezeichnung für einen Menschen verwendet werden. " Transe " ist ebenfalls eine abwertende oder sexualisierte Bezeichnung. Gelegentlich verwenden trans* (trans*idente, transsexuelle, transgender, non binäre) Personen oder auch Drag Performer*innen „Transe“ als ironische Selbstbezeichnung. Vermeiden Sie allerdings, mit diesem Begriff über eine Person zu sprechen, da dies als kränkend erlebt werden kann. Cross-Dresser sehen sich mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert, etwa der Unterstellung, dass sie trans*ident seien oder eine andere sexuelle Orientierung hätten. Viele Cross Dresser sind allerdings heterosexuell. Cross-Dressing hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun, sondern ist ein davon unabhängiges, eigenständiges Phänomen. Ein Mann, der Frauenkleider trägt, tut dies unabhängig davon, ob er schwul, bisexuell oder heterosexuell ist. Ich biete psychologische Hilfe, Coming-Out-Beratung und Angehörigengespräche bei Cross-Dressing und Transvestitismus an - auch online.
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