Selbstbefriedigung – Masturbation ist gesund und bereichernd

Florian Friedrich • 18. September 2023

Selbstbefriedigung als Basis der erwachsenen Sexualität

Selbstbefriedigung stellt eine wichtige Grundlage für die erwachsene Sexualität dar. Im Sinne der Salutogenese sollte es zum Basiswissen eines jeden Menschen gehören, zu wissen und zu erfahren, wie ich mir selbst lustvolle Erregung verschaffen und zu entspannter Befriedigung kommen kann.

Lesen Sie in diesem Beitrag über den Wert der Selbstbefriedigung und warum Masturbation gesund und bereichernd für unser Leben und unsere Partnerschaften ist.

Selbstbefriedigung – Masturbation ist gesund und bereichernd

Selbstbefriedigung tut auch der Paarsexualität gut

In der Sexualtherapie wird Menschen, die wenig Zugang zur eigenen Lust haben, empfohlen, sich zuhause selbst zu befriedigen. Masturbation ist nämlich wichtig für die Selbsterfahrung und Selbsterforschung, auf was ich stehe, was mir Lust bereitet u.v.m. Auch kann ich entdecken, auf welche Weise und womit ich mir selbst sexuelle Lust verschaffen kann, welche Berührungen ich an mir selbst mag oder nicht oder mit welchen Handgriffen sich die Erregung steigern lässt und der Orgasmus besonders lustvoll wird.
Für Frauen kann das Erkunden der Klitoris, der Vagina und der Vulva mit den eigen Fingern oder Hilfsmitteln wie Dildos, Vibratoren oder Hegar-Stäben eine wertvolle Erfahrung sein und wird auch in der Sexualtherapie als Übung für zuhause oft empfohlen. Hierbei handelt es sich nämlich um eine sexuelle Selbsterfahrung, welche es leichter machen kann, sich mit dem/der Partner*in lustorientiert auszutauschen.

Film: "Masturbierst du? (Straßenumfrage)"

Selbstbefriedigung innerhalb der Partnerschaft ist gesund und wichtig

Im Erwachsenenalter, gerade auch innerhalb einer Partnerschaft, ist Selbstbefriedigung ein wertvoller Zugang zum eigenen Körper, zur Autoerotik und zur Sexualität. Die Selbstbefriedigung kann auch lustvoll in die Paarsexualität integriert werden, wobei sich gerade Frauen schwer tun (wieder ein gesellschaftliches Tabu), vor dem/der Partner*in ihre Klitoris selbst zu stimulieren.

In meiner Praxis mache ich die Beobachtung, dass sich lesbische und schwule Paare leichter damit tun, über Selbstbefriedigung zu sprechen und sich vor dem/der Partner*in zu masturbieren. Ich vermute, dass Selbstbefriedigung in heterosexuellen Partnerschaften ein größeres Tabu ist und dass in homosexuellen Beziehungen die Masturbation mit demselben Geschlecht eben vertrauter ist und weniger Ängste und Schamgefühle weckt.

Masturbation ist immer ein Erfahrungsschatz, den kein Mensch missen sollte, außer er hat einfach kein Bedürfnis danach, wie dies etwa bei asexuellen Personen der Fall sein kann. Zudem beschert uns Masturbation ein Erfahrungswissen, wie wir uns selbst angenehme, erotische, geile und lustvolle körperliche Erlebnisse verschaffen können. Dieses Erfahrungswissen muss ich dann allerdings noch zu kommunizieren lernen.


Selbstbefriedigung ist beziehungsfördernd

Haben wir keine Erfahrungen mit Selbstbefriedigung als Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, so ist es auch in der partnerschaftlichen Sexualität schwer bzw. hoch kompliziert, gut die eigene Lust ausleben zu können und sich der Libido, der sexuellen Ekstase und der Leidenschaft hinzugeben. Zudem ist Selbstbefriedigung beziehungsfördernd: Sie fördert eine gute Beziehung zu sich selbst, aber auch zum/zur Partner*in.

In der erwachsenen Paarsexualität kann es sehr lustvoll und sexuell mitreißend sein, sich zusammen mit dem/der Partner*in oder vor dem/der Partner*in selbst zu befriedigen. Dies setzt allerdings viel Vertrauen voraus, weil Masturbation vor dem/der Partner*in oft äußerst schambesetzt ist. Zugleich kann diese Form der Selbstbefriedigung aber auch Vertrauen schaffen und wird häufig als ein Vertrauensbeweis erlebt. Des Weiteren kann es geil und lustvoll sein, dem/der masturbierenden Partner*in zuzusehen und mitzuerleben, wie sich der andere Mensch Lust verschafft.


Viele Menschen fühlen Schuldgefühle

Erschreckend viele Menschen fühlen heute noch immer Scham- oder Schuldgefühle, die ihnen im Laufe ihrer Sozialisation manipuliert wurden und die sie verinnerlicht haben. Derartige Internalisierung können hoch toxisch und traumatisierend sein, da Selbstbefriedigung ein wesentliches Bedürfnis ist, das sich gerade bei Verboten und Repressionen umso dringlicher durchsetzt und dann zu starken inneren Schuldkonflikten bis hin zu Selbsthass und Selbstverachtung führt. Auch große Ängste vor Strafe, Krankheit, Impotenz und Verlust können die Folgen sein.


Ich biete Psychotherapie und Sexualberatung an, wenn Sie Schuldgefühle aufgrund von Selbstbefriedigung fühlen.

Gesunder Egoismus und Narzissmus in der Sexualität
von Florian Friedrich 13. Juni 2025
Gesunder und toxischer Narzissmus Die moderne Psychotherapie unterscheidet den gesunden vom schädlichen oder pathologischen Narzissmus. Gesunder Narzissmus meint, dass ich die Erfahrung gemacht habe, auf der Welt willkommen zu sein, und dass ich so, wie ich bin, liebenswert und in Ordnung bin. Ich akzeptiere mich mit meinen Talenten, Fähigkeiten und Charismen, aber auch mit meinen Schwächen, Fehlern und biographischen Wunden. Ich erlebe die Welt grundsätzlich als einen sicheren Ort (Grundvertrauen) und freue mich, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, verfüge aber auch über ein gesundes Misstrauen. Ich bin kritikfähig und überprüfe kritische Rückmeldungen, um sie dann anzunehmen und um daran wachsen zu können, aber auch, um sie zurückzuweisen. Voraussetzung für diesen gesunden Narzissmus ist, dass mich meine Eltern oder andere primäre Bezugspersonen bedingungslos angenommen und geliebt haben. Ich erfahre und verinnerliche dann ganz tief, dass ich gewollt und liebens-wert bin. Sexueller Narzissmus und narzisstischer Sex sind weit verbreitet. Ein gesunder Egoismus bzw. Narzissmus ist eine solide Basis für eine erfüllte Partnerschaft und eine leidenschaftliche Sexualität.
Schlafstörungen - psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 13. Juni 2025
Was sind Schlafstörungen bzw. Einschlafstörungen? Der Schlaf- oder Wachrhythmus kann gestört sein. Viele Menschen leiden unter Störungen beim Einschlafen und Durchschlafen oder wegen nächtlichen Erwachens . Das sehr subjektive Gefühl, zu wenig Schlaf zu bekommen, kann für die Betroffenen äußerst belastend sein und Erwartungsängste sowie Stress vor dem Schlafengehen bedingen, was dann erneut zu Einschlafschwierigkeiten führt - ein Teufelskreis. In meiner Praxis Salzburg / Hamburg biete ich persönlich und online psychologische Hilfe und Psychotherapie bei Schlafstörungen an.
Probleme mit Aggression, Hass und Wut
von Florian Friedrich 13. Juni 2025
Psychotherapie und psychologische Hilfe bei Problemen mit Aggressionen in Salzburg / Wien / Hamburg Ich biete Hilfe, psychologische Beratung und psychotherapeutische Begleitung an, wenn Sie die Kontrolle über Ihre aggressiven Emotionen verlieren, Probleme mit Ihrer Aggression haben oder diese zu sehr unterdrücken.
Essstörungen: Bulimia Nervosa (Bulimie) - Psychotherapie
von Florian Friedrich 6. Juni 2025
Was ist Bulimie? Bei der Bulimia Nervosa leiden die betroffenen Personen unter Ess- und Brechanfällen. Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie bei Essstörungen, wie etwa der Bulimie (Bulimia Nervosa) an. I offer psychotherapy, psychological counseling and support if you suffer under eating disorders (anorexia nervosa, bulimia nervosa, binge eating).