ADHS im Erwachsenenalter - Psychologische Hilfe, online Beratung

Florian Friedrich • 5. Mai 2023

Was ist ADHS?

ADHS steht für "Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung". ADHS weist eine starke erbliche Komponente auf und tritt in Familien über die Generationen hinweg gehäuft auf.


Ich biete psychologische Hilfe, Beratung, Psychotherapie und soziales Kompetenztraining für Erwachsene mit ADHS / ADS an - auch online.

ADHS im Erwachsenenalter - psychologische Hilfe

ADHS wird bei Erwachsenen oft nicht erkannt

Mitunter wird bei Kindern ADHS diagnostiziert und deren Eltern bemerken dann, dass sie selber eine ähnliche Symptomatik wie ihre Kinder haben und dass sie auch unter ADHS leiden. Es handelt sich dabei um eine weit verbreitete (offiziell) "psychische Störung", die auch unter Erwachsenen häufig zu finden ist. Es gibt eine sehr wirksame pharmakologische Behandlung. Vielleicht ist dies einer der Gründe, weshalb es nur wenige psychotherapeutische und psychologische Angebote für Erwachsene mit ADHS gibt.

Das Störungsbild von ADHS im Erwachsenenalter ist besonders und wurde lange Zeit nicht beachtet, weil ADHS viele Jahrzehnte rein kinder- und jugendpsychiatrisch behandelt wurde.


ADHS ist keine Modediagnose, Fehldiagnosen sind selten

ADHS ist keine Modediagnose, sondern es wird häufiger diagnostiziert, weil es heute mehr Sensibilität dafür gibt. Selbstverständlich gibt es auch Fehldiagnosen, wobei diese entgegen der öffentlichen Meinung insgesamt nur selten vorkommen. Insofern ist der Vorwurf der "Modediagnose" auch ein Vorurteil und Klischee und verharmlost das immense Leiden der Betroffenen.


Die Überanpassung an das System kostet Kraft und erschöpft

Zwei Drittel aller Kinder, die unter ADHS leiden, tun dies auch noch im Erwachsenenalter. Die Betroffenen haben oft auch Komorbiditäten, vor allem Ängste und Depressionen, weil die Überanpassung an ein neurotypisches Umfeld soviel Kraft und Lebensenergie kostet. Es ist gefährlich für die Psyche, wenn Menschen mit ADHS nicht lernen, sich ihre Kräfte und Ressourcen gut einzuteilen, sich zu schonen und nicht überanzupassen. Medikamentöse Unterstützung ist dabei ein wichtiger Baustein der State-of-the-Art-Behandlung und lindert viel Leid, allerdings kann sie keine Strategien zum guten, achtsamen Umgang mit sich selbst und den eigenen Kräften oder interpersonelle Kompetenzen ersetzen.

Alltägliche Aufgaben, wie etwa Termine einzuhalten, können für Menschen mit ADHS immens viel Kraft kosten, stellen mitunter eine große Hürde dar und können erschöpfen und depressiv machen.


Typische Alltagsprobleme von Personen mit ADHS sind:

  • in Ehen und Partnerschaften höhere Scheidungsraten, weniger Freund*innen, viel soziale Isolation
  • im Arbeitsleben ein erhöhtes Risiko, Schulen und Ausbildungen abzubrechen, den Arbeitsplatz häufig zu verlieren oder zu wechseln, ein niedrigerer Berufsstatus, mehr Krankentage und Fehltage
  • im Straßenverkehr höhere Schadenssummen, häufigere Unfälle und ein erhöhtes Unfallrisiko, mehr Organstrafen und Ordnungswidrigkeiten
  • Konflikte mit dem Gesetz


ADHS im Erwachsenenalter ist anders als ADHS im Kindesalter

Das Bild von ADHS im Erwachsenenalter unterscheidet sich von dem im Kindesalter. Die Hyperaktivität wird im Alter weniger, stattdessen sind sehr viele kleine Bewegungen, motorische Unruhe, der erhöhte Drang nach Bewegung und innere Unruhe kennzeichnend. Es kommt oft zu gravierenden Schwierigkeiten im Beruf, in Partnerschaften, im Straßenverkehr und auch zu Konflikten mit dem Gesetz.

Film: "ADHS – Symptome von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter"

Fehldiagnosen sind bei ADHS sehr selten. Es ist wichtig, dass Menschen mit ADHS möglichst früh die Diagnose erhalten.

Dabei darf die Diagnose der ADHS nur gegeben werden:

  • wenn die Störung schon vor dem zwölften Lebensjahr begonnen hat
  • wenn die Symptome in ganz unterschiedlichen Situationen auftreten (etwa zuhause, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis ...)
  • wenn das Leben dadurch beeinträchtigt wird
  • wenn andere körperliche und psychische Erkrankungen als Ursachen der Symptome ausgeschlossen werden können


Menschen mit ADHS sehen sich mit folgenden Vorurteilen konfrontiert:

  • Sie müssten sich nur mehr anstrengen und zusammenreißen. Dies geht aber nicht bzw. tun dies die Betroffenen ohnedies schon zur Genüge und erschöpfen sich dabei bis zum depressiven Zusammenbruch oder Burnout.
  • Medikamente seien schädlich. Damit wird das Leid verstärkt, da ein stark ausgeprägtes ADHS ohne medikamentöse Behandlung für Körper und Psyche schädlicher ist als es die Nebenwirkungen der Medikamente sind.
  • ADHS sei eine Modediagnose. Damit werden die Betroffenen nicht ernst genommen oder gesehen. Ihr Leid wird nicht anerkannt und bagatellisiert.
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