Freikirchen und Religionen - Kann man Homosexualität heilen?

Florian Friedrich • 18. September 2023

Psychologische Hilfe und Psychotherapie in Salzburg, Wien, Hamburg und München

Ich biete psychologische Hilfe, Beratung und Unterstützung für homosexuelle/bisexuelle Menschen und LGBTIQA* aus Religionen und Freikirchen an - auch online.


Gefühle können nie falsch sein, sie sind. Deshalb kann man auch keine sexuelle Orientierung heilen. Lesen Sie hier meinen kritischen Kommentar zur Konversionstherapie von Homosexualität.

Freikirchen und Religion - Kann man Homosexualität heilen?

Mein Leserkommentar

Zum Artikel auf DER STANDARD:


Die Therapie der Homosexualität (Konversionstherapie) ist verboten

Menschen ihre Gefühle auszureden und ihnen zu vermitteln, dass ihre primären Emotionen und Bedürfnisse falsch seien, gilt in der Psychologie als psychische Gewalt. In der Psychotherapie sind Konversionstherapien heute verboten. Konversionstherapien haben das Ziel, aus gleichgeschlechtlich empfindenden Menschen Heterosexuelle zu machen. Dies ist nur mit Gehirnwäsche und der Manipulation von starken Ängsten und Schuldgefühlen möglich. Wer dies heute noch tut und Homosexualität zu heilen verspricht, riskiert als Psychotherapeut zurecht ein Berufsverbot.

In anderen gesellschaftlichen Bereichen jedoch, etwa in Kirchen und Religionsgemeinschaften, werden Konversionstherapien noch immer fleißig praktiziert. Das kann für die betroffenen Menschen schädlich und traumatisierend sein, vor allem dann, wenn die Botschaft von Vertrauenspersonen und/oder geliebten Menschen ausgeht. Die maligne Botschaft lautet dann: "Wir lieben Dich. Allerdings lieben wir Dich nicht so, wie Du bist, denn Deine Bedürfnisse, Gefühle und Emotionen sind falsch. Du bildest Dir nur ein, dass Du diese Bedürfnisse nach gleichgeschlechtlicher Liebe und Sexualität hast. Gott und die Bibel wissen es besser".

Filmtipp: "Undercover in der Konversionstherapie"

Das falsche Selbst

Auf diese Weise kann sich ein falsches Selbst entwickeln. In der Existenzanalyse sprechen wir von einem Leben, das apersonal gelebt wird. Der/die Betroffene errichtet eine Fassade, spürt seine Bedürfnisse und Emotionen kaum noch (das darf er schließlich auch gar nicht, denn diese seien ja falsch) und wird umso anfälliger für Ideologien, radikale Weltbilder und Schwarz-Weiß-Schemata. Später wird er/sie dann zum Rationalisieren neigen und seine/ihre Kränkungen, Verletzungen und Traumatisierungen an andere weitergeben oder durch verschiedene Abwehrmechanismen überkompensieren.

Wie wichtig wäre hier eine authentische Beziehung zu den jungen Menschen, die ihnen Raum und Zeit gibt, die sie ernst nimmt und sie fragt, was ihre ureigenen Bedürfnisse sind, was sie fühlen, ob sie sich schon mal in einen Menschen des gleichen Geschlechts verliebt haben, ja, aber auch, ob sie sexuelle Bedürfnisse für das gleiche Geschlecht empfinden, was sie erotisch, lustvoll und auch geil am selben Geschlecht erleben, wie sie diese Bedürfnisse und Gefühle in ihren Lebensweg integrieren könnten.

Diese Fragen sollten fernab von der aktuellen sexuellen Leistungsideologie gestellt werden, die Gefahr läuft, ihrerseits zu unauthentischen, apersonalen Verhaltensweisen zu führen und repressiv zu werden. Die Fragen sollten vielmehr einen Freiraum zur Entfaltung und zum Bergen der primären Bedürfnisse und Emotionen eröffnen, um zu einem authentischen Selbst und Leben zu finden.


Ideologien sind infektiös

Meine eigenen Gegenübertragungen zu dieser Haltung sind sehr differenziert. Einerseits fühle ich Wut und Zorn ob der Grenzüberschreitung der psychisch missbräuchlichen Täter*innen. Andererseits habe ich im Bekanntenkreis Menschen aus Freikirchen, die ich gerne habe, die aber just diese Meinung und Rationalisierung vertreten (Homosexualität sei eine Sünde, sie sei ein falsches und schlechtes Gefühl, das Bedürfnis dürfe keinesfalls ausgelebt werden, denn der "Mann sei auf die Frau hingeordnet und die Frau auf den Mann" - unabhängig davon, was beide fühlen). Mit diesen Menschen verstehe ich mich im Alltag oft gut, lasse mich aber auf keine ideologischen Diskussionen mehr ein, weil das nur zu Verhärtungen und weiteren Rationalisierungen führen würde, die uns immer noch weiter vom authentischen Fühlen und Spüren bringen würden.


Auf DER STANDARD finden sich viele andere Kommentare, die entweder die eine oder die andere Position vertreten und zum Teil sehr verbittert, hasserfüllt und ihrerseits rationalisierend anklingen. Auch hier ist von einem authentischen Fühlen oft wenig zu spüren. Ideologien stecken offensichtlich an.


Fazit:

Homosexualität/Bisexualität ist nicht heilbar. Daher existiert heute zurecht ein Verbot jeder Konversionstherapie.

Film: "We Went To Gay Conversion Therapy Camp"

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