Ist ADHS ein Traumafolgesymptom?
ADHS hat nichts mit Trauma zu tun
Kurz gesagt: ADHS entsteht nicht als Traumafolgestörung, aber traumatische Erfahrungen können Symptome hervorrufen, die ADHS ähneln oder bestehende ADHS-Symptome verstärken. Dadurch kann es manchmal so wirken, als sei ADHS eine Folge eines Traumas – was jedoch fachlich nicht korrekt ist.
Lesen Sie in diesem Artikel, warum ADHS kein Traumafolgesymptom ist.

ADHS ist eine neurobiologisches Entwicklungsphänomen - und eine Kompetenz
- ADHS beginnt typischerweise in der frühen Kindheit.
- Es gibt starke Hinweise auf genetische Faktoren und neurobiologische Unterschiede (Dopamin-/Noradrenalin-System, Hirnnetzwerke).
- ADHS gilt nicht als durch äußere Ereignisse verursacht.
Trauma kann allerdings ADHS-ähnliche Symptome hervorrufen
Traumatische Erfahrungen – besonders chronischer Stress, Missbrauch, Vernachlässigung oder Bindungstrauma – können Symptome erzeugen, die stark an ADHS erinnern:
- Konzentrationsprobleme
- Impulsivität
- emotionale Übererregung
- Unruhe oder Erstarrung
- Vergesslichkeit
- dysregulierte Aufmerksamkeit (Hypervigilanz)
Diese sind aber stress- bzw. traumaspezifische Reaktionen, nicht ADHS selbst.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen ADHS und Trauma? | Dr. Aylin Thiel
Trauma kann bestehendes ADHS verschlimmern
Wenn jemand ADHS hat und zusätzlich traumatische Erfahrungen macht, können sich die Symptome deutlicher ausprägen.
Beispiel: Die emotionale Dysregulation wird stärker, die Aufmerksamkeit bricht öfter weg.
Häufig kommt es zu Fehldiagnosen
Weil die Symptome sich teilweise überschneiden, wird manchmal:
- Trauma fälschlich als ADHS diagnostiziert, oder
- ADHS übersehen, weil die traumabedingten Symptome dominieren.
- Wird ADHS viel zu oft fehldiagnostiziert
Eine sorgfältige, differenzialdiagnostische Abklärung ist daher wichtig.
Sonderfall: Komplexe Traumata & Bindungsverletzungen
Bei frühkindlicher Vernachlässigung oder Bindungstrauma zeigen manche Menschen Muster, die wie ADHS wirken:
- eine gestörte Selbstregulation
- Probleme mit Aufmerksamkeit
- impulsive Schutzreaktionen
Das ist aber entwicklungstraumatologisch zu erklären, nicht ADHS.
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