Trans*ident / transsexuell - Kostenlose online Supervisionsgruppe

Florian Friedrich • 24. Oktober 2025

Gruppensupervision für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Psychiater*innen, Gutachter*innen, Pädagog*innen, Therapeut*innen und andere Berufsgruppen

Ich biete regelmäßig an Samstagen von 11 bis 13 Uhr eine kostenlose online Supervisionsgruppe / Intervisionsgruppe für Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an, die trans*Personen auf ihrem Weg der Transition in ihr Wunschgeschlecht begleiten und/oder Gutachten bzw. Stellungnahmen für Hormontherapien und Operationen verfassen.


In dieser Gruppe können wir alle viel voneinander lernen, Fallvignetten einbringen, unser Schwarmwissen bündeln, netzwerken und auch Länder übergreifend zusammenarbeiten.


Die Gruppe ist offen, d.h. Sie können jederzeit dazustoßen. Ich selbst koordiniere die Gruppe nur, bin aber im Sinne der Intervision ein Teil der Gruppe und nicht deren Leiter.


In der Gruppe können Einzelfälle, aber auch Themen eingebracht werden.

Mögliche Themen sind:

  • Gutachten erstellen
  • Sorgen wegen Detransition und Fehldiagnosen
  • Rechtliches und Haftung bei Detransition
  • Autismus, ASS und ADHS in der Kombination mit trans*Identitäten
  • genderfluide und non binäre Lebensweisen
  • Rechtliche Aspekte
  • Andere LGBTIQA* Themen


Wann sind die nächsten Termine?

  • Samstag, 6. Dezember von 11 bis 13 Uhr
  • Samstag, 21. Februar 2026 von 11 bis 13 Uhr
  • Samstag, 4. April 2026 von 11 bis 13 Uhr



Einzeln oder im Team

Des Weiteren biete ich (kostenpflichtige) Supervisionen (einzeln oder Teamsupervision) und Coaching für helfende Berufsgruppen an, die mit trans*identen (transgender, transsexuellen, diversen, nicht binären, genderfluiden) Personen arbeiten, etwa für Pädagog*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, Ärzt*innen und Gutachter*innen. Die Supervisionen sind auch online möglich.


Viele Psychotherapeut*innen und Gutachter*innen sind sich unsicher, wie sie mit trans*Personen und der Geschlechtsidentität von Menschen arbeiten und therapeutisch vorgehen sollen und lehnen dann trans*idente und non-binäre Menschen ab. Unter Umständen liegt dies daran, dass trans*Personen oft gar keine klassische Psychotherapie benötigen, da es ja nicht um die Heilung von Symptomen oder einer psychischen Erkrankung geht, sondern vielmehr um eine aktive Unterstützung auf dem Weg der Transition und der persönlichen Entwicklung. Insofern stellt eine Zwangs-Psychotherapie für uns als Helfer*innen, aber auch für unsere Klient*innen / Patient*innen eine Restriktion dar, die oft als entwürdigend erlebt wird.

trans*Identität - Supervision für helfende Berufsgruppen

Wenn Gutachter*innen unsicher sind

Besonders Menschen, die Gutachten und Stellungnahmen schreiben, welche trans*Personen benötigen, um mit hormonellen und chirurgischen Maßnahmen zu beginnen, spüren oft Sorgen und Unsicherheiten. Immerhin sind sie selbst ja haftbar, wenn ein Mensch wieder zurück in sein biologisches Geschlecht möchte (Detransition).

Gutachter*innen, Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen, die Stellungnahmen für die Krankenkassen oder für die Freigabe zu hormonellen und chirurgischen Maßnahmen schreiben, haben oft eine undankbare Doppelfunktion: Einerseits arbeiten sie mit ihren trans*identen Klient*innen therapeutisch und haben somit eine besondere Beziehung und ein großes Vertrauensverhältnis zu ihnen. Anderseits sollen und müssen sie beurteilen, ob die trans*Geschlechtlichkeit oder Geschlechtsdysphorie auch stabil und echt ist. Dies wiederum erleben trans*Menschen als Fremdbestimmung und Entmündigung.


Trans*Identität bei schweren psychischen Symptomen

Besonders komplex wird es dann, wenn trans*idente Personen schwere psychische Symptome zeigen (die natürlich bloß verengende Realitätskonstruktionen sind), wie etwa die sogenannte Schizophrenie, Psychosen, Borderline mit desintegriertem Strukturniveau, Komplexe Posttraumatische Belastungsstörungen mit dissoziativen Zuständen, dissoziative Persönlichkeitsstörungen etc. Hier muss dann die Diagnostik besonders sorgfältig sein, und Gutachter*innen sollten sich auch auf ihre eigene Intuition und ihr Spüren verlassen.

Auch bei Personen, die sich im sogenannten Autismusspektrum befinden, wo trans*Identität gehäuft auftritt, und bei Menschen mit ADHS ist eine sorgfältige Diagnostik wichtig.

Klären Sie als Psychotherapeut*in psychische Symptome und Erkrankungen sorgfältig ab.


Folgende Fragen können Ihnen hierzu hilfreich sein:

  • Stehen Symptome, wie etwa Ängste, Depressionen, psychosomatische Beschwerden und Schlafstörungen in Zusammenhang mit der trans*Identität? So kann es viel Kraft kosten, depressiv machen und zu somatoformen Störungen führen, wenn die Geschlechtsinkongruenz nicht gelebt werden kann oder darf.
  • Gibt es negative Reaktionen, Ablehnung, Ausgrenzungen, Diskriminierungen, Stigmatisierungen oder psychische Gewalt vom sozialem Umfeld wegen der trans*Identität des Klienten*/der Klientin, welche zu Minderheitenstress, Ängsten, Belastungsreaktionen und anderen Symptomen führen?
  • Wie erlebt mein*e trans*Klient*in sein/ihr Passing?


Wenn Menschen nur vorgeben, trans* zu sein - ein Hype

Die Zahl der jungen Menschen, die sich trans* fühlen, ist um das Achtfache angestiegen. Dieses Phänomen braucht offene Antworten, Räume der Begegnung und des Dialoges.

Das Deutsche Ärzteblatt hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass seit 2013 die Diagnose „Störung der Geschlechtsidentität“ bei Menschen unter 25 Jahren um das Achtfache angestiegen ist. Vor allem Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sind davon betroffen. Die Diagnose geht häufig mit Depressionen, Angststörungen, Borderline, Traumafolgesymptomen oder posttraumatischen Belastungen einher. In 65 Prozent der Fälle (73 Prozent bei den Mädchen) besteht die Diagnose "Transsexualismus" nach nur fünf Jahren nicht mehr.

Eine Hypothese ist, dass soziale Faktoren eine große Rolle spielen, wie etwa eine Heils-versprechende Darstellung der Transition in den Sozialen Medien oder der Gruppendruck in Subkulturen und gesellschaftlichen Blasen u.v.m. Das Phänomen bedarf deshalb wissenschaftlicher und evidenzbasierter Forschung und sorgfältiger Untersuchungen, inwiefern die Diagnose auch ein Symptom von Traumatisierungen in der Biografie sein kann. Medizinischen Maßnahmen wie Pubertätsblocker, Hormontherapien und chirurgische Eingriffe dürfen daher nur nach eingehender und sorgfältiger Prüfung der individuellen Leidensgeschichten der Klient*innen zugestimmt werden.  Es bedarf einer optimalen medizinischen, psychotherapeutischen und psychiatrischen Begleitung.


Ein großes Problem sehe ich hier in der gesellschaftlichen Spaltung, in der sich Expert*innen und Aktivist*innen wie zwei feindliche Fronten gegenüberstehen. Dies erschwert einen wissenschaftlichen und phänomenologischen Forschergeist. Das Phänomen der trans*Identitäten ist mittlerweile so stark ideologisiert, dass ein differenzierter Zugang kaum noch möglich ist.

Weder das vorschnelle Zustimmen zu Medikamenten und chirurgischen Maßnahmen noch die vollständige und rigorose Verweigerung derselben sind eine Antwort auf das komplexe Thema.

Es braucht für die Transition weiterhin Ärzt*innen, Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen, die allerdings selbst einen differenzierten und Ideologie-freien Blick auf das Thema der trans*Identität haben. 


Einerseits sollten wir als Psychotherapeut*innen oder Ärzt*innen trans*affirmativ sein und das Erleben unserer Klient*innen immer validieren und bestärken. Andererseits lerne ich aber auch in meiner eigenen Praxis (sehr selten!) Menschen kennen, die Hormontherapien und körpermodifizierende Maßnahmen anstreben und die mich ganz unsicher werden lassen, ob hier auch wirklich eine echte trans*Identität vorliegt. Hier bin ich dann meinem Gewissen, meiner Berufsethik und Sorgfalt verpflichtet und darf der Hormontherapie und/oder chirurgischen Maßnahmen nicht zustimmen. Diese Schwierigkeiten kennen wohl viele Gutachter*innen und Sachverständige.

Wenn wir als Therapeut*innen Zweifel und Sorgen spüren, dass die Geschlechtsdysphorie der Jugendlichen nicht stabil ist, dann sollten wir unsere Gegenübertragung und Resonanz unbedingt ernst nehmen. Freilich bringt uns dies in eine äußerst unangenehme und schwierige Lage. Auf alle Fälle ist es sinnvoll, wenn wir den Jugendlichen und deren Eltern unsere Ambivalenz offenlegen. Dies allein kann schon einmal für alle entlastend sein. 


Immer mehr Mädchen, die Jungen werden wollen

Zudem ist es auch in und en vogue, trans* zu sein. Das zeigen vor allem die Zahlen bei geschlechtsdysphorischen Mädchen, die extrem stark, nämlich exponentiell ansteigen, was sich nicht allein durch eine höhere Akzeptanz der trans*Geschlechtlichkeit erklären lässt, sondern vielmehr durch eine regelrechte Modeerscheinung.



Echte trans*Identität immer unterstützen

Pubertätsblocker dürfen auch bei Kindern nie rigoros ausgeschlossen werden. Bei echter trans*Identität haben wir als Psychotherapeut*innen und Gutachter*innen sogar die ethische Verpflichtung, einem Kind möglichst vor der Pubertät pubertätsblockierenden Medikamenten zuzustimmen, damit es nicht zu einer irreversiblen Pubertät im abgelehnten biologischen Geschlecht kommt. Der psychische Schaden ist bei echter trans*Identität für Körper und Seele nämlich weitaus schädlicher als die Nebenwirkungen von Pubertätsblockern und Hormontherapien. Des Weiteren ist eine Aussöhnung mit dem Geburtsgeschlecht nur ganz selten möglich - gerade das ist ja das Wesentliche der trans*Geschlechtlichkeit.

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