Hypnosystemische Trauerbegleitung
Ein achtsamer Weg für Eltern, die ein Kind verloren haben
Der Tod eines Kindes stellt das Leben auf eine Weise auf den Kopf, für die es keine Worte gibt. Nichts ist mehr so, wie es war. Viele Eltern berichten, dass sie sich innerlich zerrissen fühlen: zwischen dem Wunsch, weiterzuleben – und der tiefen Verbundenheit mit ihrem verstorbenen Kind. Zwischen Funktionieren im Alltag und dem überwältigenden Schmerz, der jederzeit wieder auftauchen kann.
In dieser existenziellen Ausnahmesituation braucht Trauer keinen Zeitplan, keine „Phasen“, die man abhaken soll, und keine gut gemeinten Ratschläge. Was sie braucht, ist Raum. Würdigung. Und eine Begleitung, die den Schmerz nicht wegmachen will, sondern ihn ernst nimmt.
Die hypnosystemische Trauerbegleitung (nach Gunther Schmidt und Roland Kachler) bietet hierfür einen besonders behutsamen und zugleich kraftvollen Ansatz.

Abschied von der Vorstellung, loslassen zu müssen
Ein zentrales Missverständnis in vielen klassischen Trauermodellen ist die Idee, dass Trauernde lernen müssten, loszulassen. Für Eltern, die ein Kind verloren haben, ist diese Vorstellung oft nicht nur unrealistisch, sondern zutiefst verletzend.
Der Psychologe und Experte für Trauerbehleitung Roland Kachler, der selbst seinen Sohn verloren hat, geht einen anderen Weg: Er geht davon aus, dass die Bindung zu dem verstorbenen Kind bestehen bleibt – und bleiben darf. Ich bleibe durch meine Trauer liebevoll mit meinem Kind verbunden. Heilung bedeutet daher nicht, diese Beziehung aufzugeben, sondern sie innerlich neu zu gestalten. Es geht dann darum, mit Liebe und Verbindung zu meinem Kind weiterleben, ohne daran zu zerbrechen
Was bedeutet hypnosystemisch?
Der hypnosystemische Ansatz verbindet zwei wichtige Ebenen:
- Hypnotherapeutische Elemente: Arbeit mit inneren Bildern, achtsamen Trancezuständen, dem Körpererleben und unbewussten Ressourcen
- Systemische Perspektiven: Einbezug von Beziehungen, inneren Anteilen, familiären Rollen und dem sozialen Umfeld
Dabei geht es nicht um tiefe Hypnose, sondern um alltagsnahe Bewusstseinszustände, in denen innere Prozesse leichter zugänglich werden. Gerade Trauer zeigt sich oft jenseits von Worten – im Körper, in Bildern, in inneren Dialogen. Genau hier setzt die hypnosystemische Arbeit an.
Die fortgesetzte innere Beziehung
Ein Kernstück der Trauerbegleitung nach Kachler ist die sogenannte fortgesetzte innere Beziehung zum verstorbenen Kind.
Viele Eltern erleben ihr Kind innerlich weiterhin sehr präsent:
- in Gedanken
- in Träumen
- in Gesprächen
- in bestimmten Orten, Liedern oder Ritualen
Anstatt diese Erfahrungen als problematisch zu bewerten, werden sie in der Begleitung achtsam gewürdigt und bewusst gestaltet. Das kann bedeuten:
- innere Begegnungsräume zu entwickeln
- dem Kind einen sicheren Platz im eigenen Inneren zu geben
- Gefühle wie Schuld, Wut oder Ohnmacht in Beziehung zu bringen
- Abschied und Verbundenheit nicht als Widerspruch zu erleben
So kann aus dem schmerzhaften Vermissen allmählich eine tragfähige innere Verbindung entstehen.
Pendeln zwischen Trauer und Leben
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das sogenannte
Pendeln.
Trauernde Eltern erleben oft extreme Zustände:
- Entweder sie sind vollkommen im Schmerz versunken
- oder sie funktionieren, fühlen sich dabei aber innerlich leer oder schuldig
Hypnosystemische Trauerbegleitung unterstützt dabei, zwischen diesen Polen hin- und herpendeln zu lernen:
- Zeiten, in denen die Trauer bewusst Raum bekommt
- und Zeiten, in denen Leben, Freude, Leichtigkeit oder Ruhe erlaubt sind
Beides darf nebeneinander existieren. Denn Lebensfreude bedeutet nicht, das Kind zu vergessen, und Trauer bedeutet nicht, dass kein Leben mehr möglich ist.
Ressourcen sichtbar machen – auch im größten Schmerz
Gerade Eltern, die ein Kind verloren haben, unterschätzen oft ihre eigenen Kräfte. In der Begleitung werden vorhandene Ressourcen behutsam wieder zugänglich gemacht:
- innere Bilder von Halt und Schutz
- Erinnerungen an bewältigte Krisen
- unterstützende Beziehungen
- körperliche Signale von Sicherheit und Erdung
Diese Ressourcen ersetzen den Verlust nicht – aber sie können helfen, ihn zu tragen und in Verbundenheit zu halten.
Für wen ist diese Form der Trauerbegleitung geeignet?
Hypnosystemische Trauerbegleitung kann besonders hilfreich sein für Eltern,
- die ihr Kind vor kurzer oder längerer Zeit verloren haben
- die sich in klassischen Traueransätzen nicht wiederfinden
- die ihre Bindung zum Kind bewahren möchten
- die sich einen geschützten Raum für ihre individuelle Trauer wünschen
- die behutsam wieder mehr inneren Halt und Lebendigkeit finden möchten
Es gibt kein richtiges Tempo und keinen Erwartungsdruck. Jede Trauer ist einzigartig.
Eine Einladung
Wenn Sie als Mutter oder Vater ein Kind verloren haben, müssen Sie diesen Weg nicht allein gehen. Trauerbegleitung bedeutet nicht, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt. Sie bedeutet, dass Ihr Verlust so groß ist, dass er Begleitung verdient.
In meiner Arbeit biete ich Ihnen einen geschützten, wertschätzenden Raum, in dem Ihre Trauer, Ihre Liebe und Ihre Geschichte Platz haben dürfen – in Ihrem Tempo, auf Ihre Weise.
Wenn Sie spüren, dass dieser Ansatz Sie anspricht, lade ich Sie herzlich ein, Kontakt aufzunehmen und ein erstes, unverbindliches Gespräch zu vereinbaren.
Roland Kachler: Hypnosystemische Trauerbegleitung
Roland Kachler ist ein deutscher Trauerbegleiter, Psychotherapeut, Autor und Ausbilder, der vor allem für seinen bindungsorientierten Ansatz in der Trauerarbeit bekannt ist. Er gilt im deutschsprachigen Raum als einer der prägendsten Vertreter einer modernen, ressourcenorientierten Trauerbegleitung – insbesondere für Menschen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, darunter viele Eltern verwaister Kinder.
Zentrale Punkte zu Roland Kachler
- Er hat viele Jahre mit trauernden Menschen gearbeitet, sowohl in Einzelbegleitungen als auch in Gruppen.
- Seine Arbeit verbindet hypnotherapeutische, systemische und bindungspsychologische Konzepte.
- Besonders bekannt wurde er durch seine klare Abkehr von klassischen Trauermodellen, die ein „Loslassen“ des Verstorbenen fordern.
Sein Kernanliegen: Bindung statt Loslassen
Roland Kachler vertritt die Haltung, dass Trauer kein Prozess des Ablösens, sondern der Transformation einer Beziehung ist. Die Bindung an einen verstorbenen Menschen – etwa ein Kind – bleibt bestehen und ist kein Zeichen von Krankheit, sondern von Liebe.
Er prägte im deutschsprachigen Raum maßgeblich das Konzept der „fortgesetzten inneren Beziehung“, das heute international auch unter continuing bonds bekannt ist. Dabei geht es darum, die Beziehung zum Verstorbenen innerlich so zu gestalten, dass sie Halt gibt, statt ausschließlich Schmerz zu verursachen.
Ein hypnosystemischer Ansatz
Kachlers Ansatz wird oft als hypnosystemisch beschrieben, weil er:
- mit inneren Bildern, Symbolen und achtsamen Trancezuständen arbeitet
- den Körper und emotionale Prozesse einbezieht
- systemische Zusammenhänge (Familie, Rollen, innere Anteile) berücksichtigt
- stark ressourcen- und lösungsorientiert ist, ohne den Schmerz zu relativieren
Diese Form der Begleitung ist besonders geeignet für Menschen, deren Trauer sich schwer in Worte fassen lässt oder die sich von rein kognitiven Gesprächen nicht ausreichend verstanden fühlen.
Wichtige Bücher von Roland Kachler
Einige seiner bekanntesten Werke sind:
- „Meine Trauer wird dich finden“
- „Damit aus meiner Trauer Liebe wird“
- „Lebensgrund – Trauer verstehen“
- „Trauer heilt, wenn man ihr Raum gibt“ (sinngemäß in verschiedenen Ausgaben)
Diese Bücher werden sowohl von Fachpersonen als auch von Betroffenen selbst gelesen und geschätzt.
Bedeutung für trauernde Eltern
Gerade für Eltern, die ein Kind verloren haben, ist Kachlers Ansatz oft entlastend, weil er:
- Schuld- und Schamgefühle reduziert
- die fortbestehende Eltern-Kind-Bindung würdigt
- keinen normativen Zeitrahmen für Trauer setzt
- Liebe, Schmerz und Weiterleben miteinander verbindet.








