Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapeut (Existenzanalyse)

Traumatherapeut

in Salzburg / Hamburg



Wichtig: Ich bin in meiner Praxis und auf meiner Warteliste schon komplett voll und kann daher niemanden mehr aufnehmen (eine Ausnahme sind Supervisionen).

Emotionsregulation - Skillstraining und Skillsliste / Borderline

Florian Friedrich • Okt. 11, 2023

Was Sind Skills und was ist das Skillstraining?

Erfahren Sie in diesem Artikel über Skillstraining zur Emotionsregulation.

"Skills“ bedeutet im Englischen „Fertigkeiten“. Das Skillstraining geht auf die Borderline-Expertin Marsha Linehan zurück und vermittelt einen besseren Umgang mit sich selbst und dem sozialen Umfeld. Skills sind kurzfristig wirksam, ohne dabei langfristig schädlich zu sein.

Skills sollte man erst dann einsetzen, wenn die innere Anspannung und Emotionalität über 70 Prozent ansteigt. Wenn etwa mein Selbsthass, meine Wut oder Verzweiflung so extrem stark sind, dann braucht es körperliche Ablenkungen bzw. wohldosierte körperliche „Mini-Schocks“. Bei einer so hohen inneren Spannung helfen nämlich andere Methoden der Emotionsregulation wie achtsames Atmen, Meditation, Spazierengehen, ein warmes Bad ein Gespräch mit Freund*innen wenig bis gar nicht. Schocke ich aber meinen Körper, indem ich etwa eiskalt dusche oder einen Schmerzpunkt auf meiner Hand drücke, dann komme ich fast unweigerlich aus der Hochspannung heraus und kann danach sanftere Methoden einsetzen, wie etwa eine Entspannungsübung.


Lesen Sie in diesem Beitrag, wie man aus innerer Hochspannung und Stress mit Skills herauskommen kann.

Ich bin Psychotherapeut und biete Skillstraining und Skillsgruppen an.

I am psychotherapist and provide skills training.

Emotionsregulation - Skillstraining und Skillsliste / Borderline

Film: "Was ist Dialektisch Behaviorale Therapie?"

Ein Beispiel für Skillstraining

Hier ein fiktives Beispiel:

Der alte Weg von Herrn Z., bei dem eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden war, war es, sich selbst zu ritzen, zu schneiden oder vor Wut und Hass gegen eine Wand zu schlagen, sodass es immer wieder zu Knochenbrüchen kam. In zwischenmenschlichen Beziehungen wurde er schnell laut und schrie herum. Zudem war er auch schon in Schlägereien verwickelt gewesen. Aufgrund seiner Wutausbrüche verlor er einmal sogar seinen Arbeitsplatz.

Durch das Skillstraining lernte Herr Z. zu spüren, wann er körperlich und emotional in den Hochspannungsbereich gelangte. Er setze dann Skills der Kälte und der harmlosen Schmerzreize ein und konnte dadurch seine Emotionen abschwächen, konstruktiver mit seiner Wut umgehen und in zwischenmenschlichen Konflikten angemessener reagieren.


Für wen ist das Skillstraining geeignet?

Das Skillstraining ist speziell für Menschen geeignet, die Probleme haben, ihre Gefühle und Impulse zu regulieren (etwa Personen mit Borderline-Störungen, schweren Depressionen, Essstörungen, Angst- und Panikstörungen, Traumatisierungen, Gewaltproblemen). Das Training von Skills hat das Ziel, den Alltag und Krisensituationen besser zu bewältigen, Anspannungen zu reduzieren und mehr Ruhe zu finden.

Der Vorteil von Skills ist, dass ich sie jederzeit einsetzen kann und dass ich dabei keine langfristigen Konsequenzen, wie etwa Narben oder Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und in Beziehungen davontrage. Somit stellen Skills eine hervorragende Alternative dar, die Menschen nutzen können, anstatt sich selbst zu verletzen.


Skills haben aber auch Grenzen: Sie dienen der Emotionsregulation, helfen aus Notsituation und sind ein wertvolles Werkzeuge der psychischen Ersten Hilfe. Somit gehören sie in jeden psychischen Notfallkoffer. Sie helfen aber nicht, sich selbst in seiner eigenen Identität zu finden, zwischenmenschliche Kompetenzen zu erwerben u.v.m. Dazu bedarf es psychotherapeutischer und psychologischer Begleitung.


Somit sind Skills wichtige Top-Down-Hilfsmittel, aber sie sind kein therapeutisches Wundermittel. Wenn ich Skills anwenden kann, dann beginnt erst die richtige Psychotherapie und/oder Traumatherapie.

Noch wichtiger ist nämlich die Selbstregulation, bei der ich mich Bottom-Up selbst beruhigen kann und wieder zu innerem Halt, Raum, Ruhe und Erdung finde.

Dieser Prozess geht nicht von heute auf morgen, sondern er stellt ein längerfristiges Projekt dar. Wichtig ist deshalb, dass Sie gelassen aber konsequent an der Selbstregulation dranbleiben.


Skillsliste, um sich aus emotionalen Hochspannungszuständen zurückzuholen:

  • ein Eisgelkissen in den Nacken oder auf die Stirn legen
  • laute Musik hören
  • wechselduschen
  • eiskaltes Duschen
  • kaltes Wasser auf den Unterarm fließen lassen
  • schreien
  • mit nackten Füßen in einem Bach stehen
  • Muskeln anspannen und loslassen
  • Krafttraining machen
  • Ammoniak oder an Stinkekäse riechen
  • Knoblauch roh essen
  • Eukalyptus-Erfrischungstücher riechen (aus der Apotheke)
  • frischen Zitronensaft trinken
  • in die Sauna gehen
  • scharfe Zahnpasta in den Mund nehmen
  • Chilischoten kauen
  • Liegestützen machen
  • Bauchmuskeltraining machen
  • Joggen gehen oder sich sportlich auspowern
  • Brennesselsalbe auf den empfindlichen Unterarm streichen
     

Bei Aggressionen, Selbsthass, Hass und Wut können folgende Skills hilfreich sein:

  • auf einen Boxsack schlagen
  • in ein Kissen schreien, beißen oder darauf einschlagen
  • Sport machen
  • Liegestützen oder Crunches machen
  • joggen und sich auspowern
  • Klimmzüge machen
  • eine imaginierte Person anschreien
  • herumhüpfen
  • Türme aus Lego o.ä. bauen und dann umwerfen
  • Holz hacken
  • Therapie-Knete benutzen, die Knete zusammenpressen oder auseinanderreißen


Für Ersatzschmerzen und um den Körper zu spüren:

  • dicke Gummibänder auf die Haut schnippen
  • Kerzenwachs auf den schmerzempfindlichen Unterarm träufeln
  • einen Igelball sehr fest kneten und drücken
  • Eiswürfel oder Coolpacks auf die Haut drücken (etwa auf den Unterarm, den Nacken oder Rücken)
  • etwas Scharfes/Saures essen (Zitrone, Chilischote, Center-Shocks, Airwaves, Tabasco)
  • ganz kalt duschen
  • Nägel kauen
  • die Hände gegen einander drücken, bis die Arme zittern
  • Muskeln ganz fest anspannen und dann wieder loslassen
  • gegen Sandsack, Boxsack o.Ä. schlagen/ treten
  • etwas Scharfes oder Ekeliges riechen (z.B. Ammoniak)
  • eine Nagelbürste über die Hand reiben
  • ein Pflaster aufkleben und wieder abreißen
  • Gymnastik machen und sich dehnen
  • Headbanging
  • Finger knacken
  • Brennnesseln oder Brennesselsalbe auf den Unterarm cremen
  • sich kneifen
  • sich in der Badewanne mit einem Bimsstein abrubbeln.
  • ein Sprühverband aufsprühen, trocknen lassen und wieder abziehen
  • ein Tuch, einen Schal oder ähnliches etwas fester um die Stelle wickeln, die man sonst verletzten würde (bitte achten Sie darauf, dass die Blutzufuhr nicht unterbrochen wird!)
  • mit den Fingern die Stelle fest drücken, die man sonst verletzen würde

Erklärvideo von Dami Charf: "Selbstverletzendes Verhalten – wenn die Seele schmerzt"

In diesem Beitrag erklärt die Traumatherapeutin Dami Charf, was selbstverletzendes Verhalten bedeutet und warum Betroffene sich selbst verletzen.

Starke Schmerzen - Psychologische Schmerztherapie
von Florian Friedrich 07 Mai, 2024
Was sind chronische Schmerzen und Schmerzstörungen? Chronische Schmerzen und Schmerzstörungen sind oft die Folge von akuten starken Schmerzen, etwa nach Verletzungen. Der Schmerz kann etwa dann chronisch werden, wenn der akute Schmerz nicht ausreichend behandelt wurde. In diesem Fall beginnt der akute Schmerz sich zu verselbständigen. Die Ursache des Schmerzes ist oft schon gar nicht mehr vorhanden, dennoch bestehen die chronischen Schmerzen weiterhin. Dies hängt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen. Wenn z.B. immer wieder Schmerzsignale im Rückenmark und im Gehirn ankommen, kann es zu einer Übersensibilisierung gegenüber leichten Schmerzen kommen, die dann als starker Schmerz erlebt werden. Hierbei handelt es sich also nicht um „eingebildete“ Schmerzen, sondern um einen real gegebenen Schmerz. Das Gehirn hat nämlich einen falschen und kontraproduktiven Umgang mit Schmerzen gelernt. Hypnotherapie, hypnosystemische Ansätze und Hypnose Im Rahmen meiner Schmerztherapie arbeite ich mit hynosystemischen Ansätzen und mit Hypnose. Dabei würdigen wir Ihre Tapferkeit und Ihre Stärke. Im Rahmen der Schmerztherapie lernen Sie, von Ihren Schmerzen weniger überflutet zu werden und weniger Hilflosigkeit zu erleben. Stattdessen können Sie die Erfahrung machen, noch kompetenter und wieder handlungsfähig im Umgang mit Ihren Schmerzen zu werden.
Erste Hilfe bei Binge-Eating/Tipps bei Essanfällen
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Was ist Binge-Eating? Beim Binge-Eating handelt es sich um wiederholte Essanfälle, die als unfreiwillig erlebt werden. Die betroffenen Personen nehmen dabei gewaltige Mengen an Nahrung zu sich (etwa mehrere Torten), führen aber – im Gegensatz zur Essstörung der Bulimie – kein Erbrechen herbei. Beim Binge-Eating handelt es sich um eine Essstörung, welche zur Folge hat, dass die betroffenen Menschen schnell an Gewicht zunehmen. Die Menschen erleben sich als dem Essanfall ausgeliefert, wie unter einem inneren, gigantischen Zwang, große Mengen an Essen in sich hineinzustopfen und die Kontrolle über das Essverhalten (was und wie viel ich esse) zu verlieren. Danach fühlen die davon betroffenen Personen meist Scham, Selbstekel, schwere Schuldgefühle, Depressionen oder Selbsthass. Erfahren Sie in diesem Beitrag Tipps, was Ihnen als Erste Hilfe helfen kann, gut mit sich selbst umzugehen, wenn der Essanfall zu Besuch ist. Ich biete Psychotherapie bei Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Binge-Eating) an.
Orientierung und Reorientierung in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Traumatisierte Menschen können sich nicht gut orientieren Leiden wir unter Traumafolgesymptomen, so verfallen wir oft in Starre oder in die totale Übererregung, die eine gute Orientierung verhindern. Viele Betroffene sind auch hochsensitiv und hypersensibel. Ein mangelnder Filter von Reizen führt dann immer wieder zu Hochstress, Überaktivierung und Erstarrung. Wir können nur lernen und neue korrigierende Erfahrungen verkörpern, wenn wir gut orientiert sind und uns sicher fühlen.
Cross-Dressing - Psychotherapie Salzburg/Hamburg/München
von Florian Friedrich 03 Mai, 2024
Was ist Cross-Dressing und ist es krank? Cross-Dressing bezeichnet das Tragen der Kleidung vom Gegengeschlecht, um sich zeitweilig dem anderen Geschlecht zugehörig zu erleben. Dabei besteht jedoch kein Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsangleichung oder nach chirurgischen Eingriffen. Meist denken wir bei Cross-Dressern an Personen mit männlichem Geburtsgeschlecht. Es gibt jedoch auch Cross-Dresser, deren zugewiesenes Geschlecht weiblich ist. Der medizinisch-psychiatrische Begriff " Transvestit " für Cross-Dresser wird manchmal als abwertend empfunden. Er sollte daher nicht vorschnell als Bezeichnung für einen Menschen verwendet werden. " Transe " ist ebenfalls eine abwertende oder sexualisierte Bezeichnung. Gelegentlich verwenden trans* (trans*idente, transsexuelle, transgender, non binäre) Personen oder auch Drag Performer*innen „Transe“ als ironische Selbstbezeichnung. Vermeiden Sie allerdings, mit diesem Begriff über eine Person zu sprechen, da dies als kränkend erlebt werden kann. Cross-Dresser sehen sich mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert, etwa der Unterstellung, dass sie trans*ident seien oder eine andere sexuelle Orientierung hätten. Viele Cross Dresser sind allerdings heterosexuell. Cross-Dressing hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun, sondern ist ein davon unabhängiges, eigenständiges Phänomen. Ein Mann, der Frauenkleider trägt, tut dies unabhängig davon, ob er schwul, bisexuell oder heterosexuell ist. Ich biete psychologische Hilfe, Coming-Out-Beratung und Angehörigengespräche bei Cross-Dressing und Transvestitismus an - auch online.
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