Tipps für Angehörige von trans*identen/transgender Menschen

Florian Friedrich • 12. Februar 2024

Was kann mir helfen, mit der trans*Geschlechtlichkeit (Transsexualität) meines/meiner Angehörigen* besser umzugehen?

Hilfreiche Strategien sind

  • sich sachliche und gute Informationen aus Büchern oder seriösen Dokumentationen zu trans*Identität zu verschaffen
  • Vereine für trans*Personen und deren Angehörige zu besuchen
  • eine Angehörigengruppe zu gründen oder aufzusuchen
  • Angehörigenberatung in Anspruch zu nehmen, etwa bei der Homosexuellen Initiative Salzburg oder bei Beratungsstelle Courage


Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps für Angehörige von trans*identen und trans*gender Menschen

Ich biete Beratung, psychologische Hilfe und Familientherapie für Angehörige von trans*Menschen in Salzburg an, online auch in Wien, Berlin, Hamburg und München.

Tipps für Angehörige von trans*identen/transgender Menschen

Das Outing als Schock

Viele Menschen sind sehr überfordert, wenn sich ein*e Angehörige*r als trans* (transident, transsexuell, transgender, divers, non binär, genderfluid) outet.

Das Outing eines/einer Angehörigen kann Familien und Angehörige wie ein Schlag treffen. Vor allem Menschen, die aus patriarchalischen Elternhäusern stammen, haben es hier besonders schwer und empfinden mitunter große Schuldgefühle, wenn sich ihnen ihr eigenes Kind als trans* mitteilt. Eltern machen sich dann unter Anderem Vorwürfe, aber auch gegenseitige Schulzuweisungen, dass sie etwas falsch gemacht hätten und ihre Erziehung schlecht gewesen sei. Tatsächlich ist trans*Identität eine gesunde Spielart menschlicher Identität, und es gab und gibt sie überall.


Unsicherheiten und Ängste sind normal

Es ist verständlich und völlig nachvollziehbar, dass Sie immense Unsicherheiten, Ängste, Scham- oder Schuldgefühle empfinden, wenn sich ein geliebter Mensch Ihnen gegenüber als trans* anvertraut. Haben Sie Verständnis und Empathie mit sich selbst. Wir alle werden heteronormativ und mehr oder weniger trans*feindlich erzogen.

Für Ihre negativen Gefühle können Sie nichts und Sie sind auch nicht dafür verantwortlich. Sie sind aber für einen konstruktiven Umgang mit Ihren negativen Emotionen verantwortlich.


Hilfreiche Strategien für Angehörige

  • Versuchen Sie als Angehörige*r die trans*Personen immer respektvoll und freundlich zu behandeln. Sie dürfen Fragen stellen, aber bleiben Sie dabei höflich und konstruktiv. Vermutlich hat der/die trans*idente Angehörige lange mit sich gerungen, bis er Ihnen von seiner/ihrer Geschlechtsdysphorie erzählen konnte. Vorwürfe, Schuldzuweisungen oder gar Beschimpfungen würden ihm/ihr schaden und können sie/ihn verletzen.
  • Sie dürfen selbstredend ehrlich über ihre emotionale Irritation sprechen, die Sie bezüglich der körperlichen Veränderung und des sozialen Rollenwechsels des trans*Menschen erleben. Machen Sie aber die/den trans*Angehörige*n nicht für Ihre eigene Angst oder für Ihre Kränkung und Schuldgefühle verantwortlich. Der gute und konstruktive Umgang mit diesen schwierigen Emotionen, auch wenn sie sehr heftig sind, obliegt alleine Ihnen.
  • Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie sich daran gewöhnen, den trans*Mann als Mann anzusprechen und die trans*Frau als Frau. Es ist verständlich, dass dies Ihnen am Anfang innerlich schwer fallen wird und dass das ein Prozess ist, der länger dauern darf.


Routine und ein gesunder Umgang

Im Laufe der Zeit werden Sie Routine im Umgang mit trans*Identität entwickeln und immer selbstsicherer mit der Geschlechtsdysphorie Ihres/Ihrer Angehörigen umgehen können. Ihre negativen Emotionen werden dann abflachen oder ganz verschwinden.

Auch als Freund*in, als Kollege/Kollegin, Partner*in, Sohn/Tochter und Angehörige*r durchlaufen Sie einen Prozess des Coming-Outs. Sie werden u.U. in schwierige Situationen kommen, in denen Sie einen trans*Menschen, der Ihnen nahesteht, gegen Mobbing, Diskriminierung oder entwertende Kommentare verteidigen müssen.

Film: "Männlich, weiblich, divers – das dritte Geschlecht"

Homosexualität - Was kann mir helfen, mich selber zu akzeptieren?
von Florian Friedrich 12. September 2025
Auch Schwule, Lesben und Bisexuelle sind homophob Kein Mensch ist völlig frei von Homonegativität bzw. Homophobie. Wir alle haben Tendenzen dazu, so auch LGBs (schwule Männer, lesbische Frauen und bisexuelle Menschen). Lesen Sie in diesem Artikel, was Ihnen helfen kann, sich selbst zu akzeptieren.
Ängste, Zwänge:  Tipps zum Umgang mit zwanghaften Gedanken
von Florian Friedrich 12. September 2025
Zwangsgedanken und Katastrophenphantasien Viele Menschen, die unter Ängsten, Zwängen und Zwangsstörungen leiden, haben sehr angstmachende Gedanken, Katastrophenphantasien und Zwangsgedanken. Sie neigen zu stundenlangem Grübeln, verlieren sich selbst darin und vergeuden ihre Lebenszeit. Oder sie versuchen diese Gedanken zu unterdrücken, sich diese zu verbieten und abzustellen, was enorm viel Energie und Kräfte kostet und nicht lange gelingt. Denn je mehr wir etwas (Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse) verdrängen, desto mächtiger kann es werden. Ich möchte hier eine Methode vorstellen, die sich "Defusion" nennt und die aus der Verhaltenstherapie (der Akzeptanz- und Commitment-Therapie) kommt. Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps, um einen besseren Umgang mit Ängsten und zwanghaften Gedanken zu finden.
Zwang und Zwangsstörungen: Tipps zum Umgang mit Zwangshandlungen
von Florian Friedrich 12. September 2025
Wie kann ich Zwänge oder Zwangshandlungen loswerden? Nicht immer ist es möglich, alle Zwänge oder Zwangshandlungen loszuwerden. Allerdings können Sie lernen, besser mit sich selbst und Ihren Zwängen umzugehen, sodass diese Zwänge im Laufe der Zeit als Nebeneffekt immer weniger werden. Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps, Ideen und Anregungen, wie Sie Ihre Zwangshandlungen besser in den Griff beko mmen und wie Sie anders damit umgehen können. Ich biete psychologische Hilfe und Psychotherapie an, wenn Zwangsstörungen, Zwänge oder Zwangshandlungen Ihre Lebensqualität vermindern.
Psychische Gewalt: Wie kann ich mich vom Täter lösen?
von Florian Friedrich 12. September 2025
Verinnerlichte Täter*innen und Täter*innen-States Lebe ich in ein er toxischen zwischenmenschlichen Beziehung oder Partnerschaft und werde von meinem/meiner Partner*in chronisch psychisch, körperlich oder sexuell gewaltvoll behandelt, so nehme ich im Laufe der Zeit den/die Täter*in in mein Inneres hinein, ich verinnerliche ihn/sie also. Es bilden sich dann neue schädliche, maligne oder Täter*innen-loyale Ich-Zustände, die sogenannten „Ego-States“ aus, die ich hier umgangssprachlich als „innere Täter*innen“ oder „Täter*innen-States“ bezeichne. Innere Täter*innen können mich massiv unter Druck setzen, mich mit Angst, Schuldgefühlen, Panik, Ohnmacht und Hass überfluten und mich handlungsunfähig machen. Ich fühle mich dann unsicher, hilflos und stark beeinträchtigt. Lesen Sie in diesem Beitrag Tipps und Anregungen, wie Sie sich vom (auch verinnerlichten) Täter/von der Täterin lösen können. Ich biete psychologische Hilfe und Traumatherapie an, wenn Ihnen psychische oder sexualisierte Gewalt widerfährt.