Transgender - Wenn der/die Partner*in trans*ident ist

Florian Friedrich • 18. September 2023

Wenn die Ehefrau zum Ehemann wird

Wenn die/der Partner*in sich als trans* (transgender, transident, transsexuell, genderfluid, agender, non binary, divers) outet, kann dies beim/bei der cis-Partner*in (das ist der/die Partner*in, die/der geschlechtseuphorisch ist) zu starken Irritationen bis hin zu existentiellen Ängsten führen. Immerhin besteht nun fortan Ungewissheit, ob der/die cis-Partner*in einen Menschen lieben und erotisch finden kann, der seine soziale Geschlechterrolle wechselt und u.U. sogar hormonelle und chirurgische Maßnahmen anstrebt, um sich auch äußerlich immer mehr dem Gegengeschlecht anzugleichen.


Es kann eine große Belastung für eine Familie oder Partnerschaft darstellen, wenn der/die Partner*in trans*ident ist. Ich biete Paarberatung und Paartherapie für Paare an, in denen ein*e Partner*in trans* ist.

Wenn die Ehefrau zum Ehemann wird - transgender

Es braucht viel Zeit, um Verletzungen zu verarbeiten

Hier ist es tatsächlich notwendig, der/dem cis-Partner*in zu vermitteln, dass es gut wäre, sich selbst etwas Zeit zu geben und nicht gleich eine gute und tragfähige Partnerschaft zu beenden. Die Ungewissheit sollte etwas ausgehalten werden, damit nicht eine vorschnelle Entscheidung getroffen wird, die sich im Nachhinein als unstimmig erweist und bereut wird.
Auch mache ich immer wieder die Erfahrung, dass sich cis-PartnerInnen mit ihren trans*Partner*innen stark weiterentwickeln und oft sogar die Liebe, die Erotik und das sexuelle Begehren mitwachsen. Wie gesagt: Dafür gibt es zwar keinerlei Garantie, aber wichtig ist es, sich selbst Zeit und Raum zu geben und auch geduldig mit sich selbst zu sein.
Übrigens: Mit dem Wechsel der Geschlechterrolle verändert sich nicht die sexuelle Orientierung bzw. das sexuelle Begehren.

Ein heterosexueller Mann, der auf Frauen steht und selbst eine Frau sein möchte, steht auch nach dem Wechsel seiner sozialen Geschlechterrolle weiterhin auf Frauen. Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung sind nämlich zwei verschiedene Dimensionen, die nichts miteinander zu tun haben.

Reportage von WDR: "Transident in der Ehe: Christel und Christines tiefe Liebe"

Emotional instabil:  die Borderline Persönlichkeitsstörung
von Florian Friedrich 6. August 2025
Was ist die Borderline-Persönlichkeitsstörung? Die Borderline-Störung ist eine weit verbreitete Persönlichkeitsstörung und stellt ein komplexes Krankheitsbild dar. Borderline kann anhand verschiedener Verhaltensweisen und bezeichnender Persönlichkeitszüge diagnostiziert werden. Für die Diagnose muss insbesondere ein stark impulsives Verhalten sowie ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in den Affekten, im Selbstbild und in zwischenmenschlichen Beziehungen vorhanden sein. Meist zeigen sich die Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum und haben sich bereits während der Pubertät abgezeichnet. Wenn eine Borderline-Störung sehr stark ausgeprägt ist, dann zählt sie zu den Persönlichkeitsstörungen bzw. Beziehungsstörungen. Borderline wird auch als "emotional instabile Persönlichkeitsstörung" bezeichnet. Typisch dafür ist, dass die Betroffenen rasch jede Kontrolle über ihre Impulse verlieren, und zwar ohne Rücksicht auf die Konsequenzen. Menschen mit Borderline leiden unter ihren starken Stimmungsschwankungen und emotionalen Achterbahnfahrten. Ihr Selbstbild ist vornehmlich gestört. Nicht selten bekommen Menschen mit Borderline Wutanfälle, explodieren, werden gewalttätig oder verletzen sich selbst und andere. Partnerschaften, Ehen, Familien und die eigenen Kinder können massiv darunter leiden.
Selbstbefriedigung und Schuldgefühle - psychologische Hilfe
von Florian Friedrich 6. August 2025
Vielen Menschen wurden Schuldgefühle anerzogen Viele Personen haben bei der Masturbation noch immer Ängste, Sorgen, biografische Verletzungen und Schuldgefühle. Diese Schuldgefühle sind mal mehr, mal weniger latent, können aber auch sehr stark ausfallen. Schuldgefühle und Strafängste bei und nach der Selbstbefriedigung entwickeln sich oft aufgrund kultureller oder konservativ-religiöser Sozialisation. Der davon betroffene Mensch hat dann zwar ein authentisches Bedürfnis nach Masturbation, allerdings kommt ihm dann sein Schuldgefühl in die Quere. Dieses Schuldgefühl hat keine sinnvolle Funktion und führt zu einem starken Leidensdruck. Selbstverständlich gibt es auch sinnvolle Schuldgefühle, die uns im Leben darauf hinweisen, dass wir Schuld auf uns geladen haben oder Fehler gemacht haben und diese wiedergutmachen sollten – das ist jedoch bei der Selbstbefriedigung nicht der Fall.
Welche sexuellen Orientierungen haben trans*idente Menschen?
von Florian Friedrich 6. August 2025
Ändert sich die sexuelle Orientierung während der Transition? Nein, die sexuelle Orientierung von trans*Personen bleibt im Kern bestehen und kann sich nicht einfach so verändern. Allerdings erlebe ich auch in Fachkreisen und unter professionellen Helfer*innen immer wieder das Missverständnis, dass die sexuelle Orientierung sich ändere, wenn ein Mensch seine soziale Geschlechterrolle wechselt. Hier wird die Dimension der sexuellen Orientierungen mit der Dimension der Geschlechtsidentität vermischt.
Sexuelle Gesundheit von Trans* und nicht-binären Personen
von Florian Friedrich 6. August 2025
Stigmatisierung und Ausgrenzung machen krank Lesen Sie in diesem Artikel, wie es um die sexuelle Gesundheit von trans*identen (transgender, transsexuellen, diversen, genderfluiden, non binären) Personen steht. Text (und Copyright) von den AIDS-Hilfen Österreichs