Die Generative Trance nach Stephen Gilligan

Florian Friedrich • 10. Dezember 2025

Ein Weg zu kreativem Bewusstsein und Transformation

Stephen Gilligan ist ein renommierter Psychologe, Autor und Lehrer, der maßgeblich von Größen wie Milton Erickson und Gregory Bateson beeinflusst wurde. Er ist bekannt für seine originellen Ansätze in der Hypnotherapie, die in der Entwicklung der "Generativen Trance" gipfelten. Diese Methode stellt einen Paradigmenwechsel in der Trancearbeit dar und hat das Ziel, Menschen zu helfen, ihr volles kreatives Potenzial zu entfalten, Probleme zu transformieren und ein erfüllteres Leben zu führen.


Ich selbst nehme Anleihen aus Gilligans Haltung und Methoden und integriere sie in meine hypnosystemische Arbeit.

Die Generative Trance nach Stephen Gilligan

Werdegang und Einflussfaktoren

Gilligans akademischer Weg führte ihn von der University of California in Santa Cruz, wo er einer der ersten Studenten des NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) war, zur Stanford University, wo er in Psychologie promovierte. Während dieser Zeit hatte er das Privileg, direkt von Milton Erickson, dem Meister der Hypnotherapie, und Gregory Bateson, einem einflussreichen Anthropologen und Kybernetiker, zu lernen.

Ericksons Ansatz, der die Weisheit des Unbewussten betonte und individuelle, einzigartige Wege zur Heilung suchte, beeinflusste Gilligan tiefgreifend. Im Gegensatz zur traditionellen Hypnose, die oft auf direkter Suggestion beruhte, sah Erickson Trance als einen natürlichen Zugang zu unserem Unbewussten. Gilligan baute auf diesem Fundament auf, ging aber noch einen Schritt weiter und entwickelte die sogenannte "dritte Generation der Trancearbeit": die Generative Trance.


Was ist Generative Trance?

Generative Trance ist ein kreativer Prozess, in dem das bewusste und das unbewusste Denken zusammengeführt werden, um ein höheres, transformierendes Bewusstsein zu erleben. Es geht nicht darum, die Kontrolle abzugeben (wie in der traditionellen Hypnose der ersten Generation) oder das Bewusstsein zu umgehen (wie in einigen Ericksonianischen Ansätzen der zweiten Generation), sondern darum, eine kooperative Beziehung zwischen Bewusstem und Unbewusstem herzustellen.

In diesem Zustand des "Flows" können Menschen von ihren festgefahrenen, gewohnten Denk- und Verhaltensmustern (Gilligan nennt dies "neuromuskuläre Blockaden" oder "Probleme-Trancen") zurücktreten und einen kreativen Raum öffnen. In diesem Raum entstehen neue Möglichkeiten und Wirklichkeiten. Der Fokus liegt auf der Generierung konstruktiver Antworten und Lösungen.


Kernprinzipien und Techniken

Die Praxis der Generativen Trance beruht auf mehreren Säulen:

  • Zentrierung: Das Schaffen eines inneren, sicheren Raums durch Achtsamkeit und Selbstakzeptanz, um als Beobachter die eigenen Erfahrungen wahrnehmen zu können.
  • Kooperation von Bewusstem und Unbewusstem: Beide Teile der Psyche werden als wertvoll erachtet und arbeiten zusammen, um ein "generatives Selbst" zu erschaffen.
  • Zugang zu inneren Ressourcen: Trance wird genutzt, um auf vergessene oder ungenutzte persönliche Ressourcen zuzugreifen und diese für die Transformation nutzbar zu machen.
  • Erschaffung neuer Realitäten: Identität und Realität werden als selbstkonstruiert angesehen. Die Generative Trance ermöglicht es, diese Konstrukte bewusst zu verändern und neue, wünschenswerte Wirklichkeiten zu manifestieren.



Anwendungsbereiche und Nutzen

Die Generative Trance ist weit mehr als nur ein therapeutisches Instrument. Sie ist ein lebensnaher Ansatz, der in vielen Bereichen Anwendung findet:

  • Heilung von Traumata und Überwindung von Einschränkungen: Durch den kreativen Prozess können tiefe Wunden geheilt und langjährige Symptome aufgelöst bzw. integriert werden.
  • Persönlichkeitsentwicklung und Coaching: Zusammen mit Robert Dilts entwickelte Gilligan das "Generative Coaching", das Menschen unterstützt, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
  • Ein Mehr an Kreativität: Die Methode ermöglicht es, den "kreativen Flow" zu erleben und so neue Ideen und Lösungen für Herausforderungen im Leben zu finden.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Gilligans Arbeit zielt darauf ab, dass Menschen ihr Leben mit mehr Staunen, Bewusstsein und Verbundenheit erleben können.


Stephen Gilligan hat seine Ansätze in zahlreichen Büchern dargelegt, darunter "Therapeutische Trance" (Originaltitel: "Therapeutic Trances"), "Der Mut zur Liebe" ("The Courage to Love"), und sein Hauptwerk zu diesem Thema, "Generative Trance: Kreativen Flow erleben" ("Generative Trance: The Experience of Creative Flow").


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Stephen Gilligans Generative Trance eine inspirierende Methode ist, die die natürliche Fähigkeit des Menschen zur Selbstheilung und Kreativität in den Vordergrund stellt. Sie bietet einen Rahmen, um die Widersprüche des Lebens in eine sinnvolle, transformierende Erfahrung zu integrieren und das eigene Leben aktiv und bewusst zu gestalten.

Für weitere Informationen können Sie die offizielle Website von Stephen Gilligan besuchen.

Generative Trance Presentation with Dr. Stephen Gilligan and Special Guests. IAGC conference 2018

Stephen Gilligan wurde 1954 geboren und ist ein US-amerikanischer Psychologe und Hypnotherapeut. Gilligan gilt als einer der Pioniere einer „dritten Generation“ von Hypnose und Coaching – über klassische Hypnotherapie hinaus – mit einem holistischen Ansatz, der Körper, Geist, Bewusstsein und Kreativität vereint.

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