Psychotische Störungen: die Schizophrenie – psychologische Hilfe

Florian Friedrich • 7. September 2025

Was sind psychotische Störungen?

Bei psychotischen Störungen handelt es sich um schwere psychische Beeinträchtigungen. Dabei geht die Realitätskontrolle völlig verloren, und es bilden sich neue subjektive Realitäten aus. Die Symptome sind psychisch sehr inkohärent und deshalb für andere Menschen nicht nachvollziehbar.

Es gibt unterschiedliche Arten von psychotischen Störungen, eine davon ist die Schizophrenie.



Die Schizophrenie

Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine psychische Erkrankung, bei welcher die Informationsverarbeitung, das Denken, das Selbsterleben, die Wahrnehmung, das Erleben der Welt, der Realitätsbezug und das Welterleben schwer gestört sind. Die betroffenen Menschen fühlen sich unsicher, verletzlich und fragmentiert. Ihnen fehlt in der Regel die Krankheitseinsicht. 


Wenn Sie unter einer psychotischen Störung oder Schizophrenie leiden und psychotherapeutische bzw. psychologische Hilfe benötigen, können Sie mich gerne kontaktieren.

Psychotische Störungen: die Schizophrenie – psychologische Hilfe

Was sind die Merkmale der Schizophrenie?

  • Wahnideen,
  • Verlust der Realität,
  • Halluzinationen,
  • Störungen der kognitiven Leistung und des Denkens,
  • Störungen der Affekte, des Antriebes, der Motorik,
  • Vertrautes wird als bedrohlich und fremd erlebt (oft auch nahestehende, geliebte Menschen), wobei Misstrauen, Hass, Aggressionen, Ängste und Isolation die Folgen sein können.


Folgende Symptome können auf eine Schizophrenie hinweisen:

  1. Es kommt zu gedanklichen Eingebungen, die Gedanken werden dabei laut, breiten sich aus oder entziehen sich dem/der Betroffenen.
  2. Es kommt zu gedanklichen Wahninhalten, zu Kontroll- und Beeinflussungswahn.
  3. Dabei ist dieser Wahn unrealistisch, bizarr und für das soziale Umfeld nicht nachvollziehbar.
  4. Innere Stimmen kommentieren oder dialogisieren.
  5. Es kommt zu Halluzinationen jeder Art.
  6. Das formale Denken ist abreißend, zerfahren und die Betroffenen erfinden mitunter neue Wörter (Neologismen).
  7. Es kommt zu katatonen Symptomen, zum Verstummen, Stupor, Erregung oder Negativismus.
  8. Negative Symptome sind sozialer Rückzug, ein Verarmen der Sprache, Apathie, ein flacher Affekt.
  9. Dabei muss die eindeutige Verhaltensänderung über mindestens ein Jahr durchgängig sein.
  10. Die Positivsymptomatik besteht in besonderen akustischen Wahnbildungen.


Die betroffenen Personen beurteilen zudem die Realität völlig falsch, und es kommt zu inhaltlichen Denkstörungen. Die formalen Denkstörungen bestehen in einer Sprache, welche zerfahren und desorganisiert wirkt. Auch das Ich-Erleben ist schwer beeinträchtigt, da die Menschen nicht mehr eine klare Grenze zwischen dem Ich und der Welt ziehen können und dann etwa felsenfest davon überzeugt sind, dass andere ihre Gedanken lesen oder Einfluss auf ihre Gedanken nehmen können.


Zu weiteren Positivsymptomen zählen motorische Symptome wie mimische und gestische Besonderheiten, Grimassen-Schneiden und körperliche Erregung. In der psychotischen Regression werden Vergangenes und Zukünftiges als gegenwärtig erlebt. Das Ich-Bewusstsein ist völlig gestört, da der/die Patient*in schutzlos seinen inneren und äußeren Eindrücken ausgeliefert ist und übersensitiv ist.


Zu den negativen Symptomen zählen:

  • als Kernstörung ein neuronaler Funktionsverlust,
  • eine Verflachung der Affekte (indifferente, neutrale Stimmung),
  • die Unfähigkeit, Freude zu empfinden (Anhedonie),
  • weniger Antrieb und weniger Energie,
  • sozialer Rückzug bis zur Isolation,
  • eine verminderte Gedächtnisleistung und Konzentration (kognitive Einschränkungen)

Filmtipp: "Erklärvideo: Psychose"

Erfahren Sie in diesem Video, was eine Psychose genau ausmacht. 

Risiken, Ursachen und Unterarten der Schizophrenie

Mehr Männer oder Frauen?

Beide Geschlechter sind gleich häufig von der Schizophrenie betroffen. Diese schwere psychische Erkrankung gehört zu den zwanzig häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. In Österreich treten pro Jahr etwa 800 neue Fälle an Schizophrenie auf.


Mögliche Risiken liegen in der genetischen Disposition, in Hirnreifestörungen durch Infektionserkrankungen in den frühen Lebensjahren, in Anomalien und Schädigungen der Hirnstruktur, in schweren chronischen Stressereignissen wie Misshandlungen und Missbrauch, aber auch im Cannabiskonsum: der THC-Gehalt in den heutigen genmanipulierten Cannabis-Hybridsorten ist nämlich viel höher als in vergangenen Zeiten und kann leichter zu Psychosen und Schizophrenie führen.


Das Vulnerabilität-Modell geht davon aus, dass gewisse Menschen durch neurophysiologische Störungen anfälliger für Psychosen sind, d.h. diese Personen haben eine erniedrigte Psychoseschwelle, wobei dann vor allem soziale Stressfaktoren zum Krankheitsausbruch führen können, wie etwa chronischer Stress in Familien und Partnerschaften.

Der Schweizer Psychiater Luc Ciompi sieht eine Ursache für den Ausbruch darin, dass Menschen dann ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie aufweisen, wenn sie unter einer Filterstörung leiden und Eindrücke nicht so gut filtern können. Es kommt dann zu einer Überflutung an Eindrücken, die zu einer völligen Überforderung führen.

Die Existenzanalyse beschreibt Psychosen und Schizophrenie als eine existentielle Erschütterung. Die betroffene Person verliert dabei Grund und Boden und jeden inneren Halt.


Es gibt folgende Subtypen der Schizophrenie:

  • Die paranoide Schizophrenie: Hier kommt es bei den betroffenen Personen vor allem zu Halluzinationen und zum Wahn.
  • Die hebephrene Schizophrenie: Die Affekte verflachen. Das Verhalten wird ziellos und es treten formale Denkstörungen auf.
  • Die undifferenzierte Schizophrenie, wenn die Kriterien der anderen Typen nicht erfüllt sind oder die Kriterien zahlreich sind.
  • Die katatoner Schizophrenie: Sie hält mindestens zwei Wochen an. Typisch sind Mutismus, Stupor und Haltungsstereotypen.
  • Die postschizophrene Depression: Hier kam es in den letzten zwölf Monaten zu einer Depression und zusätzlich zu zumindest einer leichten depressiven Episode.
  • Schizophrenes Residuum ist durch ein chronisches Stadium gekennzeichnet. Es besteht eine Negativsymptomatik für mindestens ein Jahr.
  • Bei der Schizophrenia Simplex zeigt sich eine schleichende Progredienz über mindestens ein Jahr. Die Persönlichkeit des betroffenen Menschen verändert sich deutlich und anhaltend, während sich die Negativsymptome verstärken. Das Leistungsniveau nimmt deutlich ab.

Filmtipp: "Leben mit Schizophrenie - Anna und die Stimmen im Kopf"

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