Traumatherapie: Was ist NARM?
NARM - Das Neuroaffektive Beziehungsmodell (NeuroAffective Relational Model)
Das Neuroaffektive Beziehungsmodell (NeuroAffective Relational Model), eine innovative Trauma-Therapie nach Dr. Laurence Heller, die sich auf Entwicklungs- und Bindungstraumata konzentriert. NARM hilft, frühe Überlebensstrategien zu erkennen und zu lösen, die Lebendigkeit und Selbstregulation einschränken, indem es die Verbindung von Körper, Emotionen und Geist stärkt und die Heilung der zentralen Lebensressourcen (Kontakt, Bedürfnisse, Vertrauen, Autonomie, Liebe/Sexualität) fördert, ohne die Vergangenheit neu durchleben zu müssen.
Ich selbst bin kein zertifizierter NARM-Therapeut. Allerdings bin ich sehr inspiriert und begeistert von NARM und integriere dessen Haltungen in meine hypnosystemische Arbeit und Traumatherapie.

Kernprinzipien und Ziele:
- Fokus auf Entwicklungstrauma: Es adressiert die langanhaltenden Auswirkungen von belastenden Kindheitserfahrungen, die zu tiefen Mustern in Denken, Fühlen und Verhalten führen.
- Ressourcenorientiert & Körperzentriert: NARM ist körperorientiert und arbeitet mit Achtsamkeit, um die Selbstregulation des Nervensystems zu verbessern und die Fähigkeit zu stärken, mit sich selbst und anderen in Kontakt zu treten.
- Nicht-regressiv: Es geht nicht darum, alte Traumata wieder zu durchleben, sondern die aktuellen Schutzmechanismen im Hier und Jetzt zu erkennen und loszulassen.
- Stärkung der Lebensressourcen: Es konzentriert sich auf die Wiederherstellung der fünf Kernressourcen: Kontakt, Bedürfnisse, Vertrauen, Autonomie und Liebe/Sexualität.
Wie läuft NARM ab?
- Achtsame Erkundung: Klienten werden unterstützt, ihre inneren Erfahrungen (Körperempfindungen, Emotionen, Gedanken) in einer sicheren Umgebung wahrzunehmen.
- Lösen von Überlebensmustern: Frühere Schutzstrategien, die einst überlebenswichtig waren, werden identifiziert und sanft transformiert.
- Wiederherstellung der Lebendigkeit: Das Ziel ist, die natürliche Lebenskraft und die Fähigkeit zu gesunden Beziehungen wiederzuerlangen.
Anwendung:
- NARM wird in der Psychotherapie, Physiotherapie und anderen körperorientierten Therapien eingesetzt, um emotionale Wunden zu heilen und das persönliche Wachstum zu fördern.
Heilung von Entwicklungstrauma und Stärkung der Beziehungsfähigkeit
Das Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM)®, entwickelt von Dr. Laurence Heller, ist ein umfassender, klinischer Ansatz zur Behandlung von Entwicklungs-, Bindungs- und Beziehungstraumata (auch als komplexe posttraumatische Belastungsstörung, K-PTBS, bekannt). Während Somatic Experiencing (SE)® primär auf Schocktrauma (einzelne, kurzfristige lebensbedrohliche Ereignisse) abzielt, fokussiert NARM auf die lebenslangen Auswirkungen von belastenden Kindheitserfahrungen, die unsere Identität, unsere Fähigkeit zur Selbstregulation und unsere Beziehungen prägen.
Dieser Artikel erklärt die Grundlagen von NARM, seine Wirkweise und wie es Menschen hilft, ihre innewohnende Lebendigkeit und Verbindungsfähigkeit zurückzuerlangen.
Die Wurzeln des Entwicklungstraumas
Entwicklungstrauma entsteht nicht durch ein einzelnes, dramatisches Ereignis, sondern durch das chronische Fehlen notwendiger emotionaler oder physiologischer Ressourcen während der prägenden Kindheitsjahre. Dazu gehören Situationen, in denen grundlegende Bedürfnisse nach Sicherheit, emotionaler Einstimmung, Halt, Vertrauen, Autonomie und Liebe nicht ausreichend erfüllt wurden.
Kinder passen sich an diese Mangelzustände an, indem sie unbewusste Überlebensstrategien entwickeln, um die Beziehung zu ihren Bezugspersonen, von denen sie existenziell abhängig sind, aufrechtzuerhalten. Diese Strategien – wie z.B. emotionale Abschottung, übermäßige Anpassung oder Perfektionismus – sind in der Kindheit überlebenswichtig, wirken sich jedoch im Erwachsenenalter hinderlich auf die Lebensqualität und die Beziehungsfähigkeit aus. NARM hilft, diese alten Muster zu erkennen, zu verstehen und zu verändern.
Die fünf Kernressourcen nach NARM
NARM basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch eine angeborene Fähigkeit zur Selbstregulation und Verbundenheit besitzt. Die Arbeit zielt darauf ab, fünf spezifische biologische Grundbedürfnisse und die damit verbundenen Kernressourcen im Nervensystem zu verankern:
- Verbindung: Die Fähigkeit, authentische Beziehungen einzugehen und sich verbunden zu fühlen.
- Einstimmung: Die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sie mit den Bedürfnissen anderer abzugleichen.
- Vertrauen: Die Fähigkeit, sich auf andere einzulassen und sich sicher zu fühlen.
- Autonomie: Die Fähigkeit, gesunde Grenzen zu setzen und unabhängig zu sein.
- Liebe/Sexualität: Die Fähigkeit, Liebe zu empfangen und zu geben sowie eine gesunde Sexualität zu erleben.
Wenn diese Kernressourcen in der Kindheit nicht genährt wurden, entwickeln Menschen Symptome, die auf eine Dysregulation des Nervensystems hinweisen.
Die Arbeitsweise von NARM: Top-Down und Bottom-Up
Ein wesentlicher Unterschied zu rein körperorientierten Methoden liegt in der Integration verschiedener Ansätze. NARM ist ein psychodynamisches und körperzentriertes Modell, das gleichzeitig auf kognitiver (Top-Down) und somatischer (Bottom-Up) Ebene arbeitet:
- Top-Down (kognitiv): Die Therapie beinhaltet die Reflexion und das kognitive Verständnis der eigenen Geschichte und der daraus entstandenen Identitätsverzerrungen. Es geht darum, zu verstehen, warum man bestimmte Muster entwickelt hat.
- Bottom-Up (somatisch): Gleichzeitig wird die Körperwahrnehmung (somatische Achtsamkeit) genutzt, um die im Nervensystem gebundene Energie der Überlebensstrategien zu lösen und die Selbstregulation zu fördern.
Der Therapeut arbeitet im Hier und Jetzt, um zu beobachten, wie sich die alten Überlebensmuster in der aktuellen therapeutischen Beziehung zeigen. Anstatt in die Vergangenheit zu regressieren, liegt der Fokus darauf, im gegenwärtigen Moment neue, korrigierende Beziehungserfahrungen zu machen, die das Nervensystem neu ausrichten.
Anwendungsbereiche
NARM ist ein spezialisiertes Modell, das vor allem bei der Behandlung komplexer Traumafolgen eingesetzt wird:
- K-PTBS (komplexe posttraumatische Belastungsstörung): Chronische Symptome, die aus lang anhaltendem relationalem Trauma resultieren.
- Bindungsstörungen: Schwierigkeiten beim Aufbau und der Aufrechterhaltung gesunder Beziehungen.
- Identitätsprobleme: Unsicherheit bezüglich des eigenen Selbstwertgefühls und der eigenen Identität.
- Chronische emotionale Dysregulation: Anhaltende Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren (Angst, Wut, Depression).
NARM ist ressourcenorientiert und betont die Stärken und die Widerstandskraft des Klienten. Es ist ein nicht-pathologisierender Ansatz, der Menschen unterstützt, ihre Lebendigkeit zurückzugewinnen und sich wieder mit sich selbst, ihrem Körper und ihrer Umwelt zu verbinden.
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