Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapeut (Existenzanalyse)

Traumatherapeut

in Salzburg / Hamburg



Wichtig: Ich bin in meiner Praxis und auf meiner Warteliste schon komplett voll und kann daher niemanden mehr aufnehmen (eine Ausnahme sind Supervisionen).

Genormte Sexualität - Schuldgefühle und Zwänge

Florian Friedrich • Apr. 15, 2023

Narzissmus, Hysterie und Sexualität

Wir genießen heute in der Liebe und Sexualität so umfassende Freiheiten wie nie zuvor. Es gibt kaum noch Verbote, und fast alles, was gefällt, geil ist und Lust macht, ist erlaubt.

Allerdings hat eine wirkliche sexuelle Befreiung, bei der es immer um das authentische Spüren und Fühlen geht, bis heute nicht stattgefunden. Unsere Gesellschaft tickt diesbezüglich zu hysterisch und narzisstisch und belohnt entweder Leistungen, Körperkult und Selbstoptimierung (Ebene des Narzissmus) oder aufgesetzte Gefühle, die nicht echt sind (Ebene der Hysterie). Zudem gibt es heute neue Zwänge, wie etwa die Norm, möglichst viel Sex oder einen Orgasmus haben zu MÜSSEN.


Lesen Sie in diesem Artikel über genormte Sexualität, alte Schuldgefühle und neue Zwänge.

Sexualität  und Sex: Alte Schuldgefühle und neue Zwänge

Sexuelle Hypes und Moden - neue Zwänge

Immer mehr Spielarten der Sexualität werden zum Hype und zur Mode, etwa der Analverkehr, der mittlerweile in jedem Pornofilm Standard ist. Das ist im Grunde genommen nichts Schlechtes, wenn ich auf Analverkehr stehe und es sich für mich stimmig anfühlt, Analverkehr zu praktizieren. Wenn ich aber Analverkehr habe, weil es mein*e Partner*in einfordert oder weil es gesellschaftlich erwartet wird, dann ist es zutiefst falsch und eine Vergewaltigung meiner selbst, wenn ich dieser Sexualpraktik nachgehe, obwohl sich alles in mir sträubt, ich Angst, Ekel oder Unlust fühle.

Mitunter kommt es auch vor, dass Menschen, die dazu stehen, wenig oder gar keine sexuellen Bedürfnisse zu haben, als psychisch krank erklärt werden. Eine echte sexuelle Freiheit sieht anders aus.

Film zur Sexualität: "Begierde"

Sexuelle Ideologien und Normen

Viele Menschen erheben das eigene Verhalten und eigene Normen zu allgemein gültigen Normen, die nicht mehr hinterfragt werden. Jene Normen werden dann rational, ideologisch und intellektuell untermauert. Diese Psychodynamik bildet sich auch in der genormten Sexualität ab.

Beispiele dafür wären:

  • In einer Partnerschaft sollte man möglichst viel Sex haben.“ (Ideologie)
  • Wer keinen Analverkehr hat, ist prüde.“ (Ideologie)
  • Ich hab in einer Psychologie-Zeitschrift gelesen, dass es eine Infantilisierung der Genitalregion ist, wenn man sich im Intimbereich rasiert.“ (Hierbei handelt es sich um eine Ideologisierung einer tiefenpsychologischen Beobachtung, die im Einzelfall stimmen kann, hier in ihrer Absolutheit aber zu einer rationalisierenden Norm wird.)
  • Es ist unhygienisch, sich nicht im Intimbereich zu rasieren.“ (Rationalisierung – zudem medizinisch eine Falschaussage)
  • Selbstbefriedigung ist gesund für den Körper. Daher sollte man sich möglichst häufig masturbieren.“ (Rationalisierung)

 

Problematisch sind diese neuen sexuellen Zwänge dann, wenn sie den/die Sexualpartner*in belasten, wenn es zu Schuldzuweisungen oder Nötigungen kommt. Besonders schlimm ist es, wenn mittels Machtmissbrauch Verhaltensweisen zu Normen erklärt werden.


Alte Schuldgefühle und Strafängste beim Sex

In der alten Sexualerziehung galten folgende missbräuchliche Normen, welche mittels schwarzer Pädagogik Kindern und Jugendlichen eingebläut wurden und ihnen schwere Schuldgefühle manipulierten:

  • Wer sich selbst befriedigt ist krank und pervers.
  • Homosexualität ist eine schwere Sünde und gegen die Natur.
  • Sex vor der Ehe ist widerwärtig – besonders bei Frauen.
  • Sexualität ist eine Sünde, wenn sie nicht darauf abzielt, Kinder zu zeugen.
  • Oralverkehr und Analverkehr sind verabscheuenswert und ekelhaft.
  • Eine Frau, die viel Sex hat, ist ein Flittchen.


Die neuen, repressiven Leistungs-Normen nach 1968 sind:

  • Wer nicht viel Sex hat, ist verklemmt und rigide.
  • Man muss sich in jungen Jahren die Hörner stoßen.
  • „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“
  • Man muss alles im Bett mal ausprobieren.
  • Man sollte in einer Partnerschaft drei mal pro Woche Sex haben.
  • Wer keinen Sex vor der Ehe hat, ist voll verklemmt.
  • „Was, Du stehst nicht aus Sex und hast kaum Lust? Dann geh doch mal zum Seelenklempner!“
  • u.v.m.


Die Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit im Bett

Dabei beobachten wir, dass es heute eine Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit gibt. Einerseits sind viele Menschen von der sexuellen Leistungsideologie vergiftet und machen sich selbst Stress und Druck beim Sex. Andererseits kenne ich in meiner Praxis einige Menschen, die christlich bzw. religiös sozialisiert wurden und noch immer glauben, dass Sex, verschiedene Sexualpraktiken oder Homosexualität etwas Sündhaftes seien, das im Jenseits bestraft werde (Schuld-Normen). Oft existieren auch beide Normensysteme in einem Menschen parallel nebeneinander: z.B. einerseits homophob, andererseits sich Stress machen, einen Orgasmus zu bekommen.

Gemeinsam haben Schuld- und Leistungsnormen, dass es hier nie um die Gefühle und authentischen Bedürfnisse der Individuen geht. Die Norm wird als absolut erklärt, ohne jegliche Rücksicht auf Verluste.


Hier wird ersichtlich, dass Normen immer dann gesellschaftlich und individualpsychologisch gefährlich werden, wenn sie rationalisiert und nicht mehr hinterfragt werden. Sie werden dann leer, Gefühls- und Menschen-feindlich, egal ob es sich um die alten Schuld-Normen der Kirchen und Glaubenssysteme handelt oder um die modernen Leistungs-Normen nach 1968. Wer gegen die Kirche mit ihren Schuld-Normen wettert und am Abend seiner Frau Vorwürfe (und damit auch Schuldgefühle) macht, weil sie keine Lust auf Sex hat, hat nicht verstanden, worum es geht. Die Strenge des Über-Ichs bleibt dann gleich, lediglich seine Inhalte wurden ausgetauscht.

Starke Schmerzen - Psychologische Schmerztherapie
von Florian Friedrich 07 Mai, 2024
Was sind chronische Schmerzen und Schmerzstörungen? Chronische Schmerzen und Schmerzstörungen sind oft die Folge von akuten starken Schmerzen, etwa nach Verletzungen. Der Schmerz kann etwa dann chronisch werden, wenn der akute Schmerz nicht ausreichend behandelt wurde. In diesem Fall beginnt der akute Schmerz sich zu verselbständigen. Die Ursache des Schmerzes ist oft schon gar nicht mehr vorhanden, dennoch bestehen die chronischen Schmerzen weiterhin. Dies hängt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen. Wenn z.B. immer wieder Schmerzsignale im Rückenmark und im Gehirn ankommen, kann es zu einer Übersensibilisierung gegenüber leichten Schmerzen kommen, die dann als starker Schmerz erlebt werden. Hierbei handelt es sich also nicht um „eingebildete“ Schmerzen, sondern um einen real gegebenen Schmerz. Das Gehirn hat nämlich einen falschen und kontraproduktiven Umgang mit Schmerzen gelernt. Hypnotherapie, hypnosystemische Ansätze und Hypnose Im Rahmen meiner Schmerztherapie arbeite ich mit hynosystemischen Ansätzen und mit Hypnose. Dabei würdigen wir Ihre Tapferkeit und Ihre Stärke. Im Rahmen der Schmerztherapie lernen Sie, von Ihren Schmerzen weniger überflutet zu werden und weniger Hilflosigkeit zu erleben. Stattdessen können Sie die Erfahrung machen, noch kompetenter und wieder handlungsfähig im Umgang mit Ihren Schmerzen zu werden.
Erste Hilfe bei Binge-Eating/Tipps bei Essanfällen
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Was ist Binge-Eating? Beim Binge-Eating handelt es sich um wiederholte Essanfälle, die als unfreiwillig erlebt werden. Die betroffenen Personen nehmen dabei gewaltige Mengen an Nahrung zu sich (etwa mehrere Torten), führen aber – im Gegensatz zur Essstörung der Bulimie – kein Erbrechen herbei. Beim Binge-Eating handelt es sich um eine Essstörung, welche zur Folge hat, dass die betroffenen Menschen schnell an Gewicht zunehmen. Die Menschen erleben sich als dem Essanfall ausgeliefert, wie unter einem inneren, gigantischen Zwang, große Mengen an Essen in sich hineinzustopfen und die Kontrolle über das Essverhalten (was und wie viel ich esse) zu verlieren. Danach fühlen die davon betroffenen Personen meist Scham, Selbstekel, schwere Schuldgefühle, Depressionen oder Selbsthass. Erfahren Sie in diesem Beitrag Tipps, was Ihnen als Erste Hilfe helfen kann, gut mit sich selbst umzugehen, wenn der Essanfall zu Besuch ist. Ich biete Psychotherapie bei Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Binge-Eating) an.
Orientierung und Reorientierung in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Traumatisierte Menschen können sich nicht gut orientieren Leiden wir unter Traumafolgesymptomen, so verfallen wir oft in Starre oder in die totale Übererregung, die eine gute Orientierung verhindern. Viele Betroffene sind auch hochsensitiv und hypersensibel. Ein mangelnder Filter von Reizen führt dann immer wieder zu Hochstress, Überaktivierung und Erstarrung. Wir können nur lernen und neue korrigierende Erfahrungen verkörpern, wenn wir gut orientiert sind und uns sicher fühlen.
Cross-Dressing - Psychotherapie Salzburg/Hamburg/München
von Florian Friedrich 03 Mai, 2024
Was ist Cross-Dressing und ist es krank? Cross-Dressing bezeichnet das Tragen der Kleidung vom Gegengeschlecht, um sich zeitweilig dem anderen Geschlecht zugehörig zu erleben. Dabei besteht jedoch kein Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsangleichung oder nach chirurgischen Eingriffen. Meist denken wir bei Cross-Dressern an Personen mit männlichem Geburtsgeschlecht. Es gibt jedoch auch Cross-Dresser, deren zugewiesenes Geschlecht weiblich ist. Der medizinisch-psychiatrische Begriff " Transvestit " für Cross-Dresser wird manchmal als abwertend empfunden. Er sollte daher nicht vorschnell als Bezeichnung für einen Menschen verwendet werden. " Transe " ist ebenfalls eine abwertende oder sexualisierte Bezeichnung. Gelegentlich verwenden trans* (trans*idente, transsexuelle, transgender, non binäre) Personen oder auch Drag Performer*innen „Transe“ als ironische Selbstbezeichnung. Vermeiden Sie allerdings, mit diesem Begriff über eine Person zu sprechen, da dies als kränkend erlebt werden kann. Cross-Dresser sehen sich mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert, etwa der Unterstellung, dass sie trans*ident seien oder eine andere sexuelle Orientierung hätten. Viele Cross Dresser sind allerdings heterosexuell. Cross-Dressing hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun, sondern ist ein davon unabhängiges, eigenständiges Phänomen. Ein Mann, der Frauenkleider trägt, tut dies unabhängig davon, ob er schwul, bisexuell oder heterosexuell ist. Ich biete psychologische Hilfe, Coming-Out-Beratung und Angehörigengespräche bei Cross-Dressing und Transvestitismus an - auch online.
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