Mag. Florian Friedrich, BA

Psychotherapeut (Existenzanalyse)

Traumatherapeut

in Salzburg / Hamburg



Wichtig: Ich bin in meiner Praxis und auf meiner Warteliste schon komplett voll und kann daher niemanden mehr aufnehmen (eine Ausnahme sind Supervisionen).

Altenbetreuung: Alte Menschen mit HIV – Supervision

Florian Friedrich • Sept. 03, 2023

Supervision und Fortbildungen für Pflegekräfte und Ärzt*innen in Salzburg / Wien / Hamburg

Pflegende sind von ihrer jeweiligen Kultur, Sozialisation, Spiritualität, Religion und körperlichen Konstitution geprägt. Diese wiederum haben Einfluss auf ihren Umgang mit HIV und sexuell übertragbaren Infektionen. 

Professionelle Pflege bedarf immer klarer Strukturen und der Selbstreflexion. Dies wird beim Thema HIV besonders deutlich. Struktur und Halt gibt z.B. das Wissen über Infektionswege und nicht-Infektionswege von HIV. 


Ich biete psychologische Hilfe für alte und hochbetagte Menschen an, die HIV-positiv sind. Für Mediziner*innen und Pflegepersonal biete ich auch Supervisionen und Weiterbildungen an. In Salzburg, Wien und Hamburg komme ich auch gerne in Ihre Einrichtung. Auch online-Beratungen und online-Supervisionen sind bei mir möglich. 

Pflege / Altenbetreuung Alte Menschen mit HIV – Supervision

Pflege und Altenbetreuung von HIV-positiven Senior*innen

Immer mehr Menschen mit HIV werden alt oder hochbetagt, weil die medizinische Behandlung von HIV so gut geworden ist und Menschen unter der HIV-Therapie eine ganz normale Lebenserwartung haben. Ein weiterer Grund liegt darin, dass immer häufiger HIV erst im Alter zum ersten Mal diagnostiziert wird. Oft fällt die HIV-Infektion bei älteren und alten Personen erst dann auf, wenn diese Folgeerkrankungen von AIDS aufweisen, wie etwa eine Lungenentzündung oder Pilzbefall in Rachen, in der Speiseröhre und in der Lunge. Wie und wann sich die Betroffenen mit HIV infiziert haben, kann dann meist nicht mehr nachvollzogen werden, da die Infektion bereits zehn Jahre zurückliegt. Es handelt sich hier also um Spätdiagnosen von HIV. Oft hatten dann auch andere Personen Risiken, etwa die

Sexualpartner*innen.


Ein Beispiel:

Bei Herrn W. wird im Sommer 2023 aufgrund einer schweren Lungenentzündung und eines massiv schlechten Immunsystems ein HIV-Test gemacht. Die Diagnose ist: HIV-positiv. Aufgrund der extrem hohen Viruslast und des schlechten Immunsystems wird erkannt, dass Herr W. sich bereits vor über zehn Jahren infiziert haben muss.

In den letzten zehn Jahren hatte Herr W. zwei Partnerschaften und auch mehrere ungeschützte Sexualkontakte bei One-Night-Stands. Möglicherweise haben sich hierbei andere Personen unwissentlich von Herrn W. angesteckt.


HIV wird de facto nur dann übertragen, wenn Menschen noch nicht wissen, dass sie infiziert sind und keine HIV-Medikamente einnehmen. 

Film: "Trailer - Positiv Altern - HIV Doku"

Mit Würde als HIV-Positiv*er alt werden

HIV ist heute eine ganz normale chronische Erkrankung, wenn das Virus medikamentös behandelt wird. Da die Menschen nicht mehr an AIDS sterben, steigen die absoluten Zahlen von HIV-positiven Menschen in Österreich und Deutschland an. Die Gründe dafür sind erfreuliche: die gute medizinische Therapie und die ganz normale Lebenserwartung. 

Jedoch ist das Immunsystem bei HIV permanent aktiviert, da der Körper ständig gegen das Virus ankämpft. Dies kann im Alter zu Herz-Kreislaufproblemen oder Diabetes führen. 


Pflege von HIV-positiven alten Menschen

Viele Ärzt*innen und Pfleger*innen haben Ängste vor HIV-positiven Personen, die unbegründet sind und auf unzureichendem Wissen beruhen. Dies hat zur Folge, dass HIV-positive Menschen in Senior*innenhäusern häufiger Absagen bekommen als andere, wenn ihr HIV-Status bekannt ist. 



Für HIV-positive Personen bedeutet alt- und pflegebedürftig-Werden eine besondere Herausforderung und kann ein massiver Stressor sein.

Wenn wir pflegebedürftig sind, dann sind wir den Pflegenden bis zu einem gewissen Grad ausgeliefert. Dies kann bei alten Personen Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit erzeugen. Auch Traumen aus der Kindheit und Jugendzeit können wieder aufbrechen und zu akuten Traumafolgesymptomen wie Panikattacken, Hypervigilanz, Herzrasen, Alpträumen und Impulsivität führen.

Bei HIV-positiven Senior*innen kommt dann noch die Gefahr der Stigmatisierung und Diskriminierung hinzu. Viele Pflegekräfte, aber auch Ärzt*innen haben nämlich noch veraltete Bilder und Haltungen von HIV bzw. AIDS als einer sehr gefährlichen Seuche verinnerlicht und haben dann unbegründete Ängste und Sorgen vor einer HIV-Infektion, wenn sie HIV-positive Menschen pflegen oder medizinisch behandeln.

In der Pflege stoßen wir auf viele alte und pflegebedürftige Menschen, bei denen Schamverletzungen aus ihrer Kindheit und Jugend eine große Rolle spielen. Deshalb sollten wir sensibel sein und Beschämungen tunlichst vermeiden. Eine Diskriminierung wegen HIV, der Sexualität oder der sexuellen Orientierung stellt immer eine schwere Beschämung dar. 

Die meisten Diskriminierungen von HIV-positiven Menschen passieren übrigens nicht in der Pflege oder in Senior*innenheimen, sondern in Zahnarztpraxen


Was muss ich bei der Pflege von HIV-positiven Personen beachten?

  • Die üblichen Hygiene- und Desinfektionsstandards reichen völlig aus.
  • Menschen, die konsequent ihre HIV-Therapie einnehmen, sind für andere Personen ohnehin nicht mehr infektiös. D.h. eine Ansteckung ist völlig unmöglich. 

Film: "Geschichte einer Verfolgung - Der "Schwulenparagraph""

Viele HIV-positive alte Männer sind schwul oder bisexuell

Erschwerend kommt hinzu, dass viele HIV-positive Senioren bisexuell oder schwul sind, sich ihrer sexuellen Orientierung schämen, diese verheimlichen und einsam damit sind. Sie sind aufgrund der Internalisierung homophober Normen, die bis in die 1990er Jahre bei uns weit verbreitet waren, traumatisiert und leiden mitunter unter Traumafolgesymptomen. Die Stigmatisierung aufgrund der HIV-Infektion kann sie retraumatisieren und zu einer Überflutung von Ängsten und Schuldgefühlen führen. Immerhin wurden sie ja zum Teil während der AIDS-Krise in den 1980er Jahren durch eine inhumane Stigmatisierung und durch den Verlust zahlreicher AIDS-kranker Freunde oder Partner schwer traumatisiert.

Diese Jahrzehnte-währende Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung und/oder der HIV-Infektion hat sich tief eingebrannt und verhindert auch heute noch einen leichten, lockeren und freien Umgang mit der sexuellen Orientierung, aber auch eine Teilnahme am schwulen oder queeren öffentlichen Leben.

Obwohl alte und hochbetagte LGBTIQA* heute in Sicherheit leben können, ist es für sie schwer, alte Coping- und Abwehrmechanismen (wie etwa Verheimlichen) abzulegen und zu verändern. 


Auch innere Bilder aus den 1980er Jahren können wieder aufbrechen. Ich möchte den Begriff des Traumas nicht verwässern oder inflationär verwenden. Trotzdem zeigen zahlreiche AIDS-Überlebende Posttraumatischen Stress oder leiden unter Überlebenden-Schuldgefühlen. Zudem werden HIV-Positiven noch immer massive Schuldgefühle manipuliert. Es kommt zu gesellschaftlichen und kollektiven Schuldzuweisungen, die unheimlich verletzend sein können. Bei kaum einer anderen Erkrankung ist dies so stark der Fall. 


Das Gift der manipulierten Schuld

Viele Betroffenen nehmen das Gift der manipulierten Schuldgefühle in ihr Inneres hinein und fühlen sich dann wertlos, schuldig und als ganzer Mensch schlecht. Hierbei handelt es sich um ein typisches Traumafolgesymptom. Es bedarf dann oft einer Psychotherapie, um sich vom manipulierten Schuldgefühl innerlich distanzieren zu können und wieder klar zwischen Fehlern in der Biographie, erwachsener Verantwortung und zugewiesenen Schuldgefühlen unterscheiden zu können. Ein erster Schritt besteht darin, immer wieder zwischen Schuldgefühlen und tatsächlicher Schuld (bzw. erwachsener Verantwortung) zu differenzieren. 

Ich kann dann folgendes erkennen: Ja, ich habe einen Fehler gemacht und mich dabei mit HIV infiziert. Fast jeder Mensch hat aber irgendwann einmal im Leben ungeschützten Sex. Wir können nicht völlig risikofrei leben.

Für meinen Fehler übernehme ich erwachsene Verantwortung, indem ich mich medizinisch behandeln lasse.

Aufgrund meines biographischen Fehlers bin ich aber nicht als Person schlecht, falsch, wertlos oder schuldig. Manipulieren mir andere Menschen Schuldgefühle, so erkenne ich das immer besser, fühle Empörung oder Zorn auf diese übergriffigen Personen und distanziere mich von ihnen bzw. melde ihnen meine Empörung angemessen und konstruktiv zurück. 


Vor allem ältere Menschen mit HIV leiden öfter unter Einsamkeit, Ängsten und Depressionen als ihre alten Mitmenschen. Soziale Isolation und sich-Verstecken sind ein großes Problem. Dieses psychische Leiden kann somatoforme Störungen und Hypochondrien begünstigen, aber auch zu anderen körperlichen Erkrankungen führen. So begünstigen etwa chronischer Stress und schwere psychische Leiden Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen. 

Starke Schmerzen - Psychologische Schmerztherapie
von Florian Friedrich 07 Mai, 2024
Was sind chronische Schmerzen und Schmerzstörungen? Chronische Schmerzen und Schmerzstörungen sind oft die Folge von akuten starken Schmerzen, etwa nach Verletzungen. Der Schmerz kann etwa dann chronisch werden, wenn der akute Schmerz nicht ausreichend behandelt wurde. In diesem Fall beginnt der akute Schmerz sich zu verselbständigen. Die Ursache des Schmerzes ist oft schon gar nicht mehr vorhanden, dennoch bestehen die chronischen Schmerzen weiterhin. Dies hängt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen. Wenn z.B. immer wieder Schmerzsignale im Rückenmark und im Gehirn ankommen, kann es zu einer Übersensibilisierung gegenüber leichten Schmerzen kommen, die dann als starker Schmerz erlebt werden. Hierbei handelt es sich also nicht um „eingebildete“ Schmerzen, sondern um einen real gegebenen Schmerz. Das Gehirn hat nämlich einen falschen und kontraproduktiven Umgang mit Schmerzen gelernt. Hypnotherapie, hypnosystemische Ansätze und Hypnose Im Rahmen meiner Schmerztherapie arbeite ich mit hynosystemischen Ansätzen und mit Hypnose. Dabei würdigen wir Ihre Tapferkeit und Ihre Stärke. Im Rahmen der Schmerztherapie lernen Sie, von Ihren Schmerzen weniger überflutet zu werden und weniger Hilflosigkeit zu erleben. Stattdessen können Sie die Erfahrung machen, noch kompetenter und wieder handlungsfähig im Umgang mit Ihren Schmerzen zu werden.
Erste Hilfe bei Binge-Eating/Tipps bei Essanfällen
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Was ist Binge-Eating? Beim Binge-Eating handelt es sich um wiederholte Essanfälle, die als unfreiwillig erlebt werden. Die betroffenen Personen nehmen dabei gewaltige Mengen an Nahrung zu sich (etwa mehrere Torten), führen aber – im Gegensatz zur Essstörung der Bulimie – kein Erbrechen herbei. Beim Binge-Eating handelt es sich um eine Essstörung, welche zur Folge hat, dass die betroffenen Menschen schnell an Gewicht zunehmen. Die Menschen erleben sich als dem Essanfall ausgeliefert, wie unter einem inneren, gigantischen Zwang, große Mengen an Essen in sich hineinzustopfen und die Kontrolle über das Essverhalten (was und wie viel ich esse) zu verlieren. Danach fühlen die davon betroffenen Personen meist Scham, Selbstekel, schwere Schuldgefühle, Depressionen oder Selbsthass. Erfahren Sie in diesem Beitrag Tipps, was Ihnen als Erste Hilfe helfen kann, gut mit sich selbst umzugehen, wenn der Essanfall zu Besuch ist. Ich biete Psychotherapie bei Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Binge-Eating) an.
Orientierung und Reorientierung in der Traumatherapie
von Florian Friedrich 06 Mai, 2024
Traumatisierte Menschen können sich nicht gut orientieren Leiden wir unter Traumafolgesymptomen, so verfallen wir oft in Starre oder in die totale Übererregung, die eine gute Orientierung verhindern. Viele Betroffene sind auch hochsensitiv und hypersensibel. Ein mangelnder Filter von Reizen führt dann immer wieder zu Hochstress, Überaktivierung und Erstarrung. Wir können nur lernen und neue korrigierende Erfahrungen verkörpern, wenn wir gut orientiert sind und uns sicher fühlen.
Cross-Dressing - Psychotherapie Salzburg/Hamburg/München
von Florian Friedrich 03 Mai, 2024
Was ist Cross-Dressing und ist es krank? Cross-Dressing bezeichnet das Tragen der Kleidung vom Gegengeschlecht, um sich zeitweilig dem anderen Geschlecht zugehörig zu erleben. Dabei besteht jedoch kein Wunsch nach dauerhafter Geschlechtsangleichung oder nach chirurgischen Eingriffen. Meist denken wir bei Cross-Dressern an Personen mit männlichem Geburtsgeschlecht. Es gibt jedoch auch Cross-Dresser, deren zugewiesenes Geschlecht weiblich ist. Der medizinisch-psychiatrische Begriff " Transvestit " für Cross-Dresser wird manchmal als abwertend empfunden. Er sollte daher nicht vorschnell als Bezeichnung für einen Menschen verwendet werden. " Transe " ist ebenfalls eine abwertende oder sexualisierte Bezeichnung. Gelegentlich verwenden trans* (trans*idente, transsexuelle, transgender, non binäre) Personen oder auch Drag Performer*innen „Transe“ als ironische Selbstbezeichnung. Vermeiden Sie allerdings, mit diesem Begriff über eine Person zu sprechen, da dies als kränkend erlebt werden kann. Cross-Dresser sehen sich mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert, etwa der Unterstellung, dass sie trans*ident seien oder eine andere sexuelle Orientierung hätten. Viele Cross Dresser sind allerdings heterosexuell. Cross-Dressing hat nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun, sondern ist ein davon unabhängiges, eigenständiges Phänomen. Ein Mann, der Frauenkleider trägt, tut dies unabhängig davon, ob er schwul, bisexuell oder heterosexuell ist. Ich biete psychologische Hilfe, Coming-Out-Beratung und Angehörigengespräche bei Cross-Dressing und Transvestitismus an - auch online.
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